Hamburger Hafengeburtstag: Kritik von Umweltschützern
Die Veranstalter des Hafengeburtstags erwarten wieder Hunderttausende Besucherinnen und Besucher. Der Naturschutzbund NABU bemängelt, dass die Feinstaubbelastung während der Feier durch die vielen Schiffe sehr hoch sei.
Viele Menschen reisen extra für den Hafengeburtstag nach Hamburg. Für den Tourismus in der Stadt ist er daher ein wichtiges Event. Umweltschützer und Umweltschützerinnen halten die Veranstaltung dagegen für "völlig aus der Zeit gefallen".
NABU: Hafengeburtstag muss nachhaltiger werden
"Wir fordern ja immer wieder, dass der Hafengeburtstag nachhaltiger werden muss und es gibt immer wieder Zielkonflikte. Die Stadt tut immer so, als würde sie die ganzen Nachhaltigkeitsaspekte mit berücksichtigen", sagte Malte Siegert, Geschäftsführer des NABU Hamburg, dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen. Er kritisierte auch das Schlepper-Ballett, bei dem "5.000-PS-Maschinen wieder einen Haufen Sprit verblasen." Die vielen mit fossilen Treibstoffen angetriebenen großen und kleinen Schiffe würden dem Klima schaden und vor allem die Luft am nördlichen Hafenrand verpesten.
Reedereien auf Wachstumskurs
Besonders in der Kritik: Die Kreuzfahrtschiffe. Seit April läuft die Hauptsaison. Nach dem Ende der Corona-Pandemie sehen sich die großen Reedereien längst wieder auf Wachstumskurs. "Das Thema Reedereien und Kreuzfahrten ab und von Hamburg - da ist eine große Entwicklung zu sehen: Landseitig, die Stadt tut hier sehr viel, was die Versorgung der Schiffe anbetrifft. Aber auch die Reedereien. Insofern sehen wir insgesamt das Engagement der Reedereien positiv, auch wenn jetzt Ziele verschoben sind", sagte Sascha Albertsen, Leiter Kommunikation der Hamburg Tourismus GmbH im NDR Hamburg Journal. Malte Siegert vom NABU entgegnete: "Ich finde es merkwürdig, dass man hier mit einer Drohnen-Show eine Reederei highlightet, die aber gerade ihre Klima-Ziele von 2040 auf 2050 verschoben hat."
Thema Nachhaltigkeit auf NGO-Meile
Auch das Thema Nachhaltigkeit steht nun auf dem Plan. "Es gibt in diesem Jahr zum Beispiel das erste Mal das Thema Nachhaltigkeit auf einer NGO-Meile", sagte Albertsen. Das Thema Veranstaltungsgeschehen werde nachhaltiger und auch dort würden Konzepte umgesetzt, um den klimaschädlichen Fußabdruck zu reduzieren.
Für die meisten Besucher Nachhaltigkeit nicht an erster Stelle
Doch Nachhaltigkeit steht für die meisten Besuchenden nicht an erster Stelle, sondern vor allem die Stimmung. Und allmählich füllt sich die Stadt mit Besuchenden aus allen Himmelsrichtungen. "Wir erwarten viele Besucher aus Hamburg, aus der Metropol-Region und auch von außerhalb der Stadt. Und der Hafengeburtstag ist für Hamburg wirtschaftlich, auch was die Besucherzahlen anbetrifft, ein richtig wichtiges Zugpferd", so Albertsen.
"Nicht mehr zeitgemäß"
Malte Siegert hingegen kontert: "Man kann natürlich den Hafengeburtstag feiern, weil das auch ein touristisches Event für die Stadt ist. Wir hätten gewünscht, man macht nur eine Laser-Show oder nur eine mit Drohnen. Jetzt macht man eine Drohnen-Show und ein klassisches Feuerwerk. Das halte ich ehrlich gesagt nicht mehr für zeitgemäß."