Hamburger Hafen: Umstrittener Cosco-Deal unter Dach und Fach
Nach Abschluss des Investitionsprüfverfahrens unterzeichneten die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der chinesische Staatskonzern Cosco die Verträge zur Minderheitsbeteiligung am Terminal Tollerort, wie die HHLA am Montag mitteilte.
Damit beteilige sich eine Cosco-Tochter mit 24,99 Prozent. Dafür zahlen die Chinesen rund 42 Millionen Euro, das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Das Terminal soll zu einem bevorzugten Umschlagpunkt für Cosco werden, an dem Ladungsströme zwischen Asien und Europa konzentriert werden sollen. Die HHLA zeigte sich am Montag überzeugt, aber erstaunlich nüchtern. Die Zusammenarbeit mit China stärke die Position Hamburgs als Logistik-Drehscheibe im Nord- und Ostseeraum sowie der Industrienation Deutschland.
Hafenwirtschaft reagiert erleichtert
"Endlich ist dieses Projekt realisiert", sagt Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg. Er spricht von einem guten Ergebnis, das durch das lange Verfahren auf Bundesebene erschwert und unnötig verzögert worden sei. Michael Kruse, hafenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion meint: Jetzt ende für die HHLA die Zeit der Ausreden für schwache Ergebnisse. Die HHLA erhofft sich zusätzliche Ladung durch den Cosco-Deal. Derzeit ist das Terminal Tollerort nicht ausgelastet.
Einstieg von Cosco umstritten
Cosco und die HHLA arbeiten bereits seit mehr als 40 Jahren zusammen. Erste Gespräche über eine Beteiligung hatten Cosco und die HHLA im Juni 2021 aufgenommen. Cosco wollte ursprünglich 35 Prozent der Terminal-Betriebsgesellschaft übernehmen. Dagegen hatten jedoch mehrere Bundesministerien protestiert, sodass das Kabinett die Quote im Oktober vergangenen Jahres auf unter 25 Prozent festlegte, um eine Sperrminorität Coscos zu verhindern.
Cosco bekommt keine Entscheidungsrechte
Die HHLA hatte während des gesamten Verfahrens immer wieder betont, dass der operative Betrieb des Terminals, sämtliche Kundenbeziehungen und auch die IT-Systeme zentral durch den Konzern gesteuert würden. Cosco erhalte darauf keinen Zugriff und bekomme auch keine Entscheidungsrechte. Das gelte auch für den Grund und Boden des Terminals, der weiter vollständig der Stadt Hamburg gehöre.
China größter Handelspartner des Hamburger Hafens
China ist nach HHLA-Angaben der größte Handelspartner Deutschlands und des Hamburger Hafens. Rund 30 Prozent der Waren, die im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, kommen aus China oder gehen dorthin.