Hamburg: Umstrittene Abrissarbeiten rund um Sternbrücke laufen
Rund um die Sternbrücke im Hamburger Stadtteil Altona, deren Abriss umstritten ist, sind Bagger im Einsatz. Sie reißen zunächst vier Gebäude an der Max-Brauer-Allee und an der Stresemannstraße ab.
Eine Bahnsprecherin vor Ort sagte am Sonnabend, man habe jetzt begonnen, genau die Häuser als Erstes wegzunehmen, deren Oberkanten über die Schienen ragen. So könne die Zeit genutzt werden, in der gerade kein Fernverkehr stattfinde zwischen Altona und dem Hauptbahnhof. Denkmalgeschütze Gebäude sind bisher nicht unter den betroffenen Häusern.
Oberverwaltungsgericht muss noch entscheiden
Nach Angaben der Initiativen Sternbrücke und Prellbock hatte die Deutsche Bahn erklärt, bis Anfang Mai keine denkmalgeschützten Bauwerke an der Sternbrücke abzureißen. Andere Gebäude in unmittelbarer Nähe sollten jedoch abgetragen werden. Die Initiativen hatten einen Antrag auf einen Baustopp vor dem Wochenende beim Oberverwaltungsgericht eingereicht, ihn dann aber am Freitagnachmittag zurückgezogen. Eine weitere Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts über eine Klage der Umweltgruppen steht noch aus.
Die aktuelle Verkehrsführung, die Anfang Februar eingerichtet wurde, soll in den kommenden Wochen aufrecht erhalten werden. Da die Abrissarbeiten laut sind und zum Teil auch bis in die Nacht gearbeitet werden soll, hat die Bahn nach eigenen Angaben Anwohnenden für den Zeitraum der Arbeiten Ersatzwohnraum in einem Hotel angeboten.
Gegner sprechen von "Monsterbrücke"
Die Sternbrücke, die die Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee überspannt, ist knapp 100 Jahre alt und dem Verkehr von täglich 900 Zügen nicht mehr gewachsen, so die Deutsche Bahn. Die S-Bahn und fast alle Hamburger Fernzüge passieren dieses Nadelöhr. Deshalb soll sie durch eine 108 Meter lange Rundbogenbrücke ersetzt werden. Die Anwohnerinitiative Sternbrücke sowie der Umweltverband Prellbock nennen den geplanten Neubau eine "Monsterbrücke". Sie sei zu groß, zu lang, zu umweltschädlich und womöglich überflüssig, glauben die Anwohnerinnen und Anwohner.
Mit anderen vorbereitenden Maßnahmen hatte die Bahn bereits begonnen und unter anderem rund 40 von 86 Bäumen gefällt. Mehrere Musikclubs und Gewerbebetriebe waren bereits ausgezogen. Die Kosten für die neue Brücke werden bislang auf rund 125 Millionen Euro taxiert.