Sternbrücke in Hamburg: Proteste gegen Abriss-Start

Stand: 19.02.2024 18:23 Uhr

Etwa 200 bis 300 Menschen haben am Montagvormittag gegen den Start der Abrissarbeiten an der Sternbrücke in Hamburg-Altona protestiert. Sie wollten damit erreichen, dass die Deutsche Bahn ihre Arbeiten erstmal stoppt.

Die Protestierenden versammelten sich am Morgen zu einer Kundgebung an der Sternbrücke. Einige von ihnen blockierten zwischenzeitlich die Max-Brauer-Allee. Die Initiative Sternbrücke will gegen die Baugenehmigung klagen und fordert dafür mehr Zeit, um sich vorzubereiten und die Klage einreichen zu können. "Wir brauchen mindestens vier Wochen Zeit, um überhaupt zu verstehen, was hier genehmigt wurde", sagte ein Initiativen-Sprecher am Morgen.

Initiative will Feststellungsbeschluss genau prüfen

Bahn und Stadt hätten das Planfeststellungsverfahren fast vier Jahre lang verschleppt. "Und die Planung ist auf den ersten Blick so schlecht geblieben wie am ersten Tag." Außerdem dürfe die Bahn jetzt nicht mit Bauarbeiten anfangen, da sie die vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) festgelegten Auflagen für den Baubeginn bisher nicht vollständig erfüllt habe. Das EBA hatte den fast 400-seitigen Feststellungsbeschluss zur Sternbrücke in der vergangenen Woche veröffentlicht. Demnach kann die Bahn die fast 100 Jahre alte Brücke durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe Stabbogenkonstruktion ersetzen.

Erfolg der geplanten Klage sehr ungewiss

Wie hoch die Erfolgschancen der Klage durch die Initiative sind, ist schwer zu sagen. Immerhin hat sich das EBA viel Zeit für die Planfeststellung genommen, um keine Fehler zu machen. Denn die Brücke ist für die Deutsche Bahn sehr wichtig. Andererseits hatte die Bahn vor fünf Jahren bei der Planfeststellung zum Fernbahnhof Diebsteich einen Baustopp erlitten, weil die Autoverladung nicht berücksichtigt war.

Bahn: "Vor März wird kein Gebäude abgerissen"

Laut der Deutschen Bahn starten die Bauarbeiten mit Abrissarbeiten, die ohnehin gemacht werden müssten. Erst einmal laufen demnach nur Vorbereitungsarbeiten wie das Entkernen von bahneigenen und vor dem Abriss stehenden Gebäuden, so ein Bahnsprecher. "Vor Mitte März wird aber kein Gebäude abgerissen", so der Sprecher. Damit komme die Bahn auch dem Wunsch entgegen, mit dem Abriss zunächst vier Wochen zu warten.

Protest gegen "Monsterbrücke"

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Die Brücke selbst, die die Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee überspannt, ist knapp 100 Jahre alt und dem Verkehr von täglich 900 Zügen nicht mehr gewachsen, so die Deutsche Bahn. Die S-Bahn und fast alle Hamburger Fernzüge passieren dieses Nadelöhr. Deshalb soll sie durch eine 108 Meter lange Rundbogenbrücke ersetzt werden. Die Anwohnerinitiative Sternbrücke sowie der Umweltverband Prellbock nennen den geplanten Neubau eine "Monsterbrücke". Sie sei zu groß, zu lang, zu umweltschädlich und womöglich überflüssig, glauben die Anwohnerinnen und Anwohner. Sie vermissen eine Umweltverträglichkeitsprüfung und einen echten Dialog über die Gestaltung der Stadtlandschaft.

Insgesamt 86 Bäume sollen gefällt werden

Zudem sollen in den kommenden Tagen entlang der Bahntrasse erste Bäume gefällt werden. Insgesamt sollen für das Projekt 86 Bäume gefällt werden, 40 von ihnen stehen am Bahndamm. Es müssen aber auch Bäume gefällt werden, die auf privatem Grund stehen. 215 Bäume will die Bahn später einmal nachpflanzen - größtenteils in der Nähe, manche aber auch in Rissen.

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Die Eisenbahnbrücke Sternbrücke von der Stresemannstraße aus gesehen. © IMAGO Foto: Hanno Bode

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.02.2024 | 17:00 Uhr

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