Hamburg: Rekord bei Wohnungslosigkeit - Aktionsplan gefordert
Es ist ein trauriger Rekord: In Hamburg leben deutschlandweit im Vergleich die meisten wohnungslosen Menschen. Hamburger Wohlfahrtsverbände fordern den rot-grünen Senat auf, einen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit zu entwickeln.
2030 soll in Deutschland die Wohnungslosigkeit überwunden sein. Das ist erklärtes Ziel der Bundesregierung. Doch in Hamburg lebten laut Statistischem Bundesamt Anfang 2023 mehr als 32.000 wohnungslose Menschen in städtischen Unterkünften - 70 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Viele Menschen aus der Ukraine gekommen
Grund für den starken Anstieg waren die wegen des Kriegs geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Auch die Hamburgische Bürgerschaft will Wohnungslosigkeit überwinden. Der politische Wille sei formuliert, es fehlten aber konkrete Maßnahmen, heißt es nun von Seiten der Wohlfahrtsverbände.
"Die bislang in Hamburg eingesetzten Instrumente reichen bei Weitem nicht aus, wie die steigende Zahl an wohnungslosen Personen zeigt", sagte Sandra Berkling von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW). Die Verbände fordern unter anderem mehr Sozialwohnungen, mehr Beratungsangebote und Hilfen für Menschen, die wohnungslos sind oder denen Wohnungslosigkeit droht.
1.700 Wohnungslose pro 100.000 Einwohnern
Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Hamburg mit 1.706 wohnungslosen Menschen pro 100.000 Einwohnern und Einwohnerinnen die höchste Wohnungslosenquote unter den deutschen Großstädten. Der Durchschnitt bei Großstädten liegt bei rund 950 Wohnungslosen pro 100.000 Menschen.
Die Vereinten Nationen, das Europäische Parlament und die Bundesregierung haben das gemeinsame Ziel, die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Das Bundeskabinett will dazu auch demnächst einen Nationalen Aktionsplan beschließen. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte bereits im Januar vergangenen Jahres unter anderem beschlossen, das Ziel "zu unterstützen und die Erfahrungswerte aus den verschiedenen Bausteinen des hamburgischen Gesamtkonzepts der Wohnungslosenhilfe bei der Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplan einzubringen".