Hamburg: Fast zehn Prozent des Unterrichts nicht nach Plan erteilt
Fast jede zehnte Schulstunde ist in Hamburg im vergangenen Schuljahr 2023/2024 nicht wie geplant gehalten worden - das geht aus einer Anfrage der Linken an den Senat hervor.
Stunden, die ersatzlos gestrichen werden - also reale Ausfälle - gibt es deutlich weniger. Hier lag die Quote bei knapp über 1,5 Prozent. Insgesamt sind die Zahlen in den letzten Jahren recht stabil, aber eben immer noch deutlich höher als vor der Corona-Pandemie. 2019/2020 lag die Quote bei 0,79 Prozent. Die häufigsten Ausfällen gab es demnach an Stadtteilschulen. Das liegt laut Schulbehörde daran, dass diese es noch schwerer haben als andere Schulformen, Lehrkräfte zu finden. Fast gar keine Komplettausfälle gab es hingegen an den Grundschulen.
"Unterricht muss stattfinden, das nehmen wir sehr ernst. Der echte Unterrichtsausfall ist im Vergleich zu Vor-Corona zwar noch etwas erhöht, insgesamt aber mit 1,5 Prozent auf sehr niedrigem Niveau, niedriger übrigens als in allen anderen Bundesländern", so Peter Albrecht, Pressesprecher der Schulbehörde.
Ausfall-Bilanz an Schulen unterschiedlich
Deutliche Unterschiede zeigen sich an einzelnen Schulen. Das Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek hatte etwa eine makellose Ausfall-Bilanz - hier fiel im Schuljahr 2023/2024 also der Unterricht nie ersatzlos aus. An der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule hingegen mussten 7,6 Prozent der Unterrichtsstunden ausfallen. Eine Auflistung der Unterrichtsaussfälle an allen Hamburger Schule finden Sie hier.
Linke kritisieren Angaben zu Vertretungsunterricht
Laut Schulbehörde habe der Krankenstand seit der Corona-Pandemie auch zugenommen und das zeigt sich auch daran, dass fast acht Prozent aller Unterrichtsstunden von Vertretungen abgehalten werden. Das kritisiert auch die Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Sabine Boeddinghaus: "Bei einer Vertretung per Arbeitsblatt werden nur die behördlichen Zahlen geschönt", weil daraus eben nicht hervorgehe, wie gut oder eben schlecht Stunden vertreten würden.
Die Schulbehörde verweist auf eine "Reserve" im Stellenplan. Im Schnitt haben Schulen etwa 1,3 Stellen mehr für Vertretungen.
Digitale Betreuung für höhere Klassen?
Außerdem soll es zum nächsten Schuljahr eine neue Richtlinie geben. Die Behörde hat schon auf Anfrage durchblicken lassen, dass es dabei für höhere Klassen vor allem um mögliche digitale Betreuung geht. Das würde bedeuten, dass Lehrkräfte Unterrichtseinheiten vorbereiten, die Klassen bei Bedarf auch digital selbständig bearbeiten können. Das muss aber noch mit Schüler-, Eltern- und Lehrergremien abgestimmt werden. Und das System soll flexibler werden, also Vertretungen im Zweifel auch noch mehr von anderen Schulen herangezogen werden.