Hamburg: CSD-Demo mit Tausenden Teilnehmern gestartet
In Hamburg hat heute eine große Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) begonnen. Nach Angaben der Polizei werden rund 250.000 Menschen erwartet.
Die Demo mit 130 Gruppen, darunter 59 Trucks, startete im Schritttempo um 11.55 Uhr am Mundsburger Damm. Die Route wurde in diesem Jahr geändert, weil aufgrund der gestiegenen Zahl der Teilnehmenden der alte Startpunkt an der Langen Reihe zu eng war. Am Vormittag sammelten sich am Mundsburger Damm die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit zahlreichen Fahnen und Luftballons in Regenbogenfarben, um für Vielfalt zu werben. Auch viele Unternehmen sind in diesem Jahr mit eigenen Trucks beim Umzug dabei. "Wir möchten unseren Beitrag für Vielfalt leisten", sagte ein Teilnehmer, der auf dem Truck einer Flugtechnik-Firma mitfährt, zu NDR 90,3. Manuel Opitz vom veranstaltenden Verein Hamburg Pride sagte: "Es ist für uns ein tolles Gefühl, eigentlich von der ganzen Stadtgesellschaft getragen zu werden."
Fegebank: Wind wird rauher
![Politikerinnen und Politiker am Rande der CSD-Demo in Hamburg, der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Drossmann, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, Bürgerneister Peter Tschentscher und Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang, dahinter Drag Queen Oliva Jones. Politikerinnen und Politiker am Rande der CSD-Demo in Hamburg, der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Drossmann, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, Bürgerneister Peter Tschentscher und Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang, dahinter Drag Queen Oliva Jones. © Daniel Küthe](/nachrichten/hamburg/csd1380_v-contentgross.jpg)
Das diesjährige Motto für den Hamburger CSD lautet "5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck". Dies komme nicht von ungefähr, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne), die mit demonstrierte: "Wir merken natürlich, dass der Wind, etwas rauher wird, in Europa, aber auch bei uns." Es gebe ein Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen, denen es ein Dorn im Auge sei, dass alle frei, gleich und selbstbestimmt lebten und die Rechte für queere Menschen wieder beschneiden und zurückdrehen wollten.
Neue Demo-Route: Von Uhlenhorst bis in die Innenstadt
Die neue Route führt von Uhlenhorst aus durch die Innenstadt (Mundsburger Damm - Schwanenwik – An der Alster – Lohmühlenstraße – Lange Reihe – Kirchenallee – Ernst-Merck-Straße – Glockengießerwall – Steintorwall – Mönckebergstraße - Bergstraße). Zielpunkt ist der Jungfernstieg. Die Polizei rät zur Anreise mit U-Bahn, S-Bahn, Fahrrad oder zu Fuß. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten den Bereich weiträumig umfahren.
Dyke-Marsch für die Rechte von Lesben
Schon am Freitag gab es aus Anlass des CSD eine erste Demo: Beim Dyke-Marsch zogen nach Polizeiangaben rund 1.700 Menschen vom Gänsemarkt zur Reeperbahn. Bei der Demonstration ging es um die Rechte von lesbischen Frauen. "Dykes" war ursprünglich ein abwertender Begriff für homosexuelle Frauen, der von der Lesbenbewegung in Besitz genommen wurde. Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) marschierte mit.
Demo zum CSD in Hamburg seit 1980
Der Christopher Street Day erinnert an den 28. Juni 1969, als Polizeikräfte die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street stürmten und so mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auslösten. Der CSD soll auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen. Seit 1980 gehen alljährlich in Hamburg Menschen auf die Straße, um sich für Akzeptanz und Gleichberechtigung aller Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten einzusetzen.
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