HSV: Königsdörffer "wacher als die anderen", nur Baumgart mahnt

Stand: 03.08.2024 11:53 Uhr

Mit seinem Doppelpack beim 2:1 in Köln wurde Ransford-Yeboah Königsdörffer zum gefeierten Mann bei Fußball-Zweitligist HSV. Sein Trainer Steffen Baumgart war aber flugs darum bemüht, dass der Angreifer nicht zu sehr in den Himmel gelobt wird.

von Christian Görtzen

Als die "Auswärtssieg!"-Rufe der Hamburger Fans im Stadion längst verklungen waren, setzte im Inneren der Kölner Arena HSV-Trainer Baumgart nach der ersten Partie in der neuen Zweitliga-Saison zu einer Einordnung an. Jetzt bloß nicht durchdrehen wegen des 2:1-Sieges beim 1. FC Köln, lautete seine Devise. Gerichtet waren seine Worte an das ganze Team. Und dann wurde der 52-Jährige, der von Sommer 2021 bis Dezember 2023 den "Effzeh" trainiert hatte, in der Analyse noch etwas genauer. Er sprach über Königsdörffer.

HSV-Coach Baumgart mit dosiertem Lob für den Doppeltorschützen

Baumgart hatte, das ließ er durchblicken, den Stürmer trotz seines Doppelpacks mitnichten als besten Spieler seines Teams ausgemacht. "Heute muss man einfach sagen, stand er ja an der richtigen Stelle. Ich habe da andere stärker gesehen", sagte er. Es sei eine geschlossene Mannschaftsleistung gewesen, betonte der gebürtige Rostocker nach dem Triumph an seiner alten Wirkungsstätte. Es schien, als handelte er bewusst nach einem Prinzip: Schnell mal den Doppeltorschützen etwas Richtung Erde ziehen, bevor ihn andere, insbesondere Medienvertreter, in den Himmel loben.

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Ransford Königsdörffer (h.) vom Hamburger SV im Duell mit Julian Pauli vom 1. FC Köln © Witters

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Was sich in jedem Fall sagen lassen kann über den 22 Jahre alten Königsdörffer: Der gebürtige Berliner war am Freitagabend einfach fokussiert. Er erfüllte sehr gut eine Grundanforderung an einen Stürmer: "Wach sein!" Das war Königsdörffer, absolut. Das erste Mal in der sechsten Minute, als er einen Patzer des Kölner Keepers Jonas Urbig mit einem 1:0 bestrafte, das in das gesamte Spiel der Norddeutschen positiv hineinstrahlte. Es sorgte für mehr Sicherheit in den Aktionen, vor allem in der Defensive war das auch dringend notwendig gewesen.

"Vielleicht war ich einfach wacher als die anderen." Ransford-Yeboah Königsdörffer

"Man muss bereit dafür sein, dass dem Torhüter vielleicht am zweiten Pfosten der Ball auch mal herunterfällt. Da war ich dann und habe getroffen", sagte Königsdörffer im Interview mit dem NDR.

Sogar fast noch ein wenig mehr Wachsamkeit strahlte er in der 35. Minute, als er nach seinem Kopfball an die Latte gedanklich viel fixer in der nächsten Situation war als sein Gegenspieler Leart Paqarada. Der HSV-Angreifer gelangte an den zurückspringenden Ball - und nicht der ehemalige Abwehrspieler des FC St. Pauli. Mit dem 2:0 im Rücken ließ es sich für den HSV für lange Zeit recht unbeschwert spielen in der schwierigen Auftaktpartie beim Bundesliga-Absteiger. Erst nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch den ehemaligen Hannoveraner Linton Maina wurde die Aufgabe für die Norddeutschen noch einmal richtig knifflig.

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Coach Steffen Baumgart (Mitte) vom Hamburger SV mit Miro Muheim (l.) und Sebastian Schonlau © IMAGO / Eibner

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Königsdörffers Doppelpack und eine starke Kollektivleistung führten dann schließlich zum Gewinn der ersten drei Punkte in der neuen Saison, an deren Ende es endlich zum ersehnten Sprung in die Bundesliga kommen soll. Dass der Doppeltorschütze überhaupt in der Startelf der Gäste stand, hatte auch mit dem Pech der anderen zu tun. Robert Glatzel, Hamburgs Top-Torjäger der vergangenen Jahre, fehlte in der Domstadt verletzt. Und der in der Schlussphase eingewechselte Neuzugang Davie Selke war noch nicht zu 100 Prozent fit.

Auch Ersatzkeeper Heuer Fernandes mit starker Leistung

"Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass der Trainer mir einfach das Vertrauen geschenkt hat, dass ich heute alleine vorne spielen durfte. Ich habe ja noch nicht so oft da gespielt. Ich bin umso glücklicher, dass ich heute zwei Treffer erzielt habe", sagte Königsdörffer nach der Partie, die auch dank der starken Paraden von Torhüter Daniel Heuer Fernandes gewonnen wurde. Auch der 31-Jährige wäre vermutlich nicht für die Startelf vorgesehen gewesen. Da die Nummer eins Matheo Raab wegen einer Lungenentzündung nicht einsatzfähig war, rückte Heuer Fernandes in die Anfangsformation.

Baumgart dämpfte nach dem Match nochmals den Überschwang. "Dieses Spiel wird nicht darüber entscheiden, ob du aufsteigst. Das ist der Anfang. Ich bin mir relativ sicher, dass wir alle noch genug zu tun haben", sagte der Trainer dem NDR und richtete seinen Blick auch schon zügig voraus auf die nächste Aufgabe: "Wir haben nächste Woche schon wieder Hertha. Da müssen wir uns wieder konzentrieren, denn das ist der nächste schwere Brocken da. Da gucken wir mal, dass wir vielleicht im gleichen Fahrwasser bleiben."

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 03.08.2024 | 19:30 Uhr

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