Gewalt gegen Pflegekräfte: Jährlich Tausende schwere Fälle
Sie helfen anderen Menschen und werden Opfer von Gewalt: Jetzt gibt es neue Zahlen, wie oft Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen diese Erfahrung machen. Vorgelegt hat sie die zuständige Berufsgenossenschaft, die ihren Sitz in Hamburg hat.
Bei den Zahlen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) geht es nur um die Spitze des Eisbergs. Also um die Fälle, in denen Beschäftige in Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufen länger als drei Tage krank geschrieben waren, weil sie Opfer von Gewalt wurden. An erster Stelle sind das laut BGW nach wie vor Pflegekräfte.
Demnach sind mehr als 5.000 der 70.000 zwischen 2018 und 2022 in ganz Deutschland gezählten Arbeitsunfälle, bei denen Pflege- und Einsatzkräfte länger als drei Tage krankgeschrieben waren, auf Übergriffe zurückzuführen.
Systematisches Gewalt-Management gefordert
Diese Zahlen sind in den vergangenen Jahren zwar weitgehend stabil geblieben. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Beschäftigen im Gesundheitswesen bereits Gewalterfahrungen gemacht haben, so die Berufsgenossenschaft. Und auch wenn ein Arbeitnehmer sich deshalb nicht gleich krank meldet, könne Gewalt auch Spätfolgen haben. Die BGW rät Arbeitgebern in Gesundheits- und Pflegeberufen deshalb zu einem systematischen Gewalt-Management.
Mit dem Thema befasst sich am Dienstag auch der Gesundheitsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatten wir wegen eines Missverständnisses angegeben, dass es jährlich 70.000 längere Krankschreibungen von Pflegekräften gibt, die auf Gewalt zurückzuführen sind. Wir haben die Zahlen korrigiert.