Wohlfahrtsverbände: Pflege in Hamburg steht vor Pleitewelle
Stehen Pflegeheime und ambulante Pflegedienste in Hamburg vor einer Pleitewelle? Die Wohlfahrtsverbände befürchten das und fordern in einem Positionspapier einen Kurswechsel von der Politik.
Für die drohende Pleitewelle gibt es laut Wohlfahrtsverbänden mehrere Gründe. Zum einen blieben Betten in Pflegeheimen leer - weil es zu wenig Fachkräfte gebe. Die Folge: Den Heimen fehle Geld, weil die Häuser nicht ausgelastet seien. Pflegeheime kommen nur über die Runden, wenn sie zu 95 Prozent ausgebucht sind.
Auch die Hamburger Sozialbehörde sieht den Mangel an Pflegekräften als Hauptursache für leere Heimbetten. Von Insolvenzen seien aber bislang vor allem überregional agierende Anbieter betroffen gewesen. Vor allem solche, die auf einen riskanten Expansionskurs gesetzt hätten.
Ämter zahlen spät
Laut Wohlfahrtsverbänden leiden Heime auch unter teilweise später Bezahlung durch die Sozialhilfe. Wenn Ämter die Kosten für die Pflege übernehmen, könne es oft Monate dauern, bis Rechnungen bezahlt sind. Die Folge: Pflegeeinrichtungen würden mittlerweile von ihrer Substanz leben. Laut Sozialbehörde liegen späte Zahlungen teilweise an fehlendem Personal in den Fachämtern. Auch dort mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar.
Verbände stellen Forderungen an Stadt und Pflegekassen
Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Caritas und die anderen Verbände sehen die Stadt und die Pflegekassen in der Pflicht. Die Pflegeangebote müssten besser finanziert werden. Und es müsse mehr gegen den Fachkräftemangel unternommen werden, beispielsweise durch bezahlbaren Wohnraum für Pflegekräfte. Oder durch eine neue kürzere Ausbildung für angelernte Kräfte.