Essen zum Mitnehmen: Mehrweg-Variante wird bald Pflicht
Ab Januar müssen Restaurants, Cafés, Kantinen und Salatbars im Einzelhandel bundesweit neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anbieten. Hamburg hat dazu am Freitag eine Kampagne gestartet.
"Einfach Mehrweg" lautet der Titel der Kampagne. Bislang bleibt beim Essen zum Mitnehmen jede Menge Müll übrig, etwa Plastikschalen, Styroporboxen oder Alufolie. Im neuen Jahr müssen Gastronominnen und Gastronomen Mehrwegsysteme anbieten.
Kerstan: "Energie, Strom und Ressourcen werden gespart"
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärte: "Sie sparen sehr viel Energie, Strom und Ressourcen, wenn sie genutzt werden und darum machen wir ordentlich Werbung dafür." Jetzt müssten die Bürgerinnen und Bürger mitmachen, so Kerstan weiter.
Pfand bei Ausgabe oder Gebühr nach Rückgabefrist
Bei den Mehrwegbechern für den Kaffee zum Mitnehmen habe das schon gut funktioniert, sagte Kerstan. Künftig können Kundinnen und Kunden auch ihr Essen in Mehrwegbehältern mitnehmen. Bei der Ausgabe wird entweder ein Pfand fällig oder eine Gebühr nach Ablauf einer Rückgabefrist.
Auf www.hamburg.de/einfachmehrweg gibt es ausführliche Informationen und auch eine Karte, die zeigt, welche Hamburger Betriebe jetzt schon auf solche Lösungen setzen.
Tausende Tonnen Abfall durch Einwegverpackungen
Die Stadt verweist auf der Homepage zur Kampagne auf eine NABU-Studie von 2017, nach der Einweggeschirr und -verpackungen to go deutschlandweit ungefähr 346.500 Tonnen Abfall jährlich verursachen. Während der Corona-Pandemie sei es zudem im gastronomischen Bereich zu einem erhöhten Einsatz von Einwegverpackungen für Essen zum Mitnehmen und Ausliefern gekommen.
Greenpeace gehen neue Regeln nicht weit genug
Die Handelskammer Hamburg begrüßt die Entwicklung für nachhaltiges Wirtschaften. Doch zum Beispiel Greenpeace geht die neue Mehrweg-Pflicht nicht weit genug. Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace bemängelt, dass die Einwegverpackungen nach wie vor erlaubt bleiben. Die Mehrweg-Pflicht gelte auch nur für Betriebe mit mehr als fünf Mitarbeitenden und für mehr als 80 Quadratmeter große Lokale. Zudem wäre ein einheitliches Mehrwegsystem wünschenswert, so Wohlgemuth.