Warnstreik und Demo: Stillstand im Hamburger Hafen
Der Umschlag im Hamburger Hafen ist am Montag durch einen Warnstreik zum großen Teil lahmgelegt worden. Die Gewerkschaft ver.di hatte die Beschäftigten der wichtigsten Hafenbetriebe dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Die Containerbrücken bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und Eurogate waren hochgeklappt. Den Crews auf mehreren großen Containerfrachtern blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. Denn geladen und gelöscht wurde am Montag so gut wie nichts. Auch nicht bei Hansaport unweit der Köhlbrandbrücke, wo normalerweise Kohle und Erz umgeschlagen werden. "Der Hamburger Hafen ruht", sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Auch andere Häfen betroffen
Gleiches gelte für die Häfen Brake und Emden in Niedersachsen sowie für die Häfen Bremen und Bremerhaven. Nach Gewerkschaftsangaben sollte der Warnstreik parallel zur dritten Verhandlungsrunde je nach Standort zwischen 24 und 48 Stunden dauern.
Demonstration zieht durch Hamburger Innenstadt
Am Mittag startete in Hamburg ein Demonstrationszug von Hafenbeschäftigten an der Elbphilharmonie in Richtung Hauptbahnhof und Besenbinderhof. Wegen der Demo mit rund 1.000 Teilnehmenden gab es zeitweise noch mehr Stau in der City als üblich.
Ringen um Lohnerhöhung
Die Gewerkschaft ver.di und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sitzen noch bis Dienstag in Hamburg zusammen, um eine Einigung im Tarifstreit zu finden. Ver.di fordert drei Euro mehr pro Stunde für die Beschäftigten, was im Ergebnis in einigen Bereichen eine zweistellige Lohnerhöhung bedeuten würde. Vor allem die unteren Lohngruppen sollen die Lohnerhöhungen finanziell entlastet werden. Die Arbeitgeber bieten 2,5 Prozent und nennen das angesichts der Schwierigkeiten in der Branche ein faires Angebot.
12.000 Beschäftigte in den Häfen betroffen
Der ZDS vertritt nach eigenen Angaben die Interessen jener 56 seiner 141 Mitgliedsunternehmen, die an den entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind. Dieser betreffe rund 12.000 Beschäftigte, etwa die Hälfte davon in Hamburg.