Ein Jahr Waffenverbot am Hamburger Hauptbahnhof
Es soll für mehr Sicherheit am Hamburger Hauptbahnhof sorgen: Das Waffenverbot, dass seit einem Jahr gilt. Die Innenbehörde wertet die Maßnahme als Erfolg, die Deutsche Polizeigewerkschaft stellt sie dagegen infrage.
Daniel Schaefer, Sprecher der Innenbehörde, sieht eine gute Entwicklung: "Wir haben ein hohes Kontroll- und Entdeckungsrisiko und wir sehen auch bei der Zahl der Gewaltdelikte, dass die Zahlen hier deutlich zurückgehen." Im ersten Halbjahr hat die Bundespolizei am Hauptbahnhof 290 Gewalttaten gezählt - im gesamten vergangenen Jahr waren es noch 720.
Hunderte Messer und andere Waffen sichergestellt
Innerhalb des einen Jahres hat es am Hauptbahnhof 22 größere Kontrollaktionen von Bundes- und Landespolizei gegeben. Immer wieder stellten Polizistinnen und Polizisten in der Verbotszone rund um Hauptbahnhof und ZOB Waffen sicher - insgesamt waren es 450 Messer und fast 190 andere Waffen vom Teleskopschlagstock bis zur Schreckschusspistole.
Deutsche Polizeigewerkschaft: Zweifel an Wirksamkeit
Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Hamburg, zweifelt die Maßnahme trotzdem an: "Die Waffenverbotszone rund um den Hauptbahnhof bringt nur teilweise den erwünschten Erfolg. Diejenigen, die sowieso ein Waffe - welcher Art auch immer - mitnehmen wollen, machen es auch trotz Verbot."
Und der Bezirk Hamburg-Mitte berichtet von Verdrängungseffekten - etwa mit Blick auf die Drogenszene. Was sich bisher am Bahnhof abgespielt habe, finde nun zunehmend in benachbarten Quartieren statt.
Mehrere Maßnahmen für mehr Sicherheit
Vor anderthalb Jahren hatten die Hamburger Polizei und die Bundespolizei sowie die DB-Sicherheit und die Hochbahnwache die "Allianz sicherer Hauptbahnhof" gegründet. Seitdem patrouillieren sie gemeinsam in sogenannten Quattro-Streifen. Auch die Videoüberwachung rund um den Bahnhof wurde verstärkt. Das Waffenverbot gilt seit dem 1. Oktober 2023, seit dem 2. April dieses Jahres ist auch das Trinken von Alkohol untersagt.