Die Spitzenkandidatin der Grünen in Hamburg: Katharina Fegebank

Stand: 19.02.2025 15:17 Uhr

Die Hamburger Grünen wollen gegen hohe Wohnkosten vorgehen und Bürokratie abbauen. Das hat die Bürgermeisterkandidatin der Grünen, Katharina Fegebank, am Mittwoch im Spitzenkandidaten-Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal gesagt.

Die hohen Wohnkosten sind nach Ansicht von Fegebank die größte sozialpolitische Frage in Hamburg. Sie sprach sich im Interview für eine städtische Meldestelle gegen Mietwucher aus. "Weil wir gesehen haben, dass das viele Bauen noch nicht dazu führt, dass die Mieten wirklich günstig sind, müssen wir viel stärker bei mietrechtlichen Maßnahmen ran." Konkret plädierte Fegebank zudem für eine schärfere Mietpreisbremse und für Neuregelungen bei Indexmieten und Wohnraumschutz.

Grüne wollen mehr Sozialwohnungen

Zentral bleibe aber der Wohnungsneubau - auch auf neuen Arealen, so Fegebank: "Das löst manchmal Spannungen vor Ort aus. Aber da muss man auch wirklich sagen, dass es wichtig ist, hier bezahlbaren Wohnraum zu schaffen." Den bisherigen Drittelmix aus Eigentumswohnungen, frei finanzierten und geförderten Wohnungen möchte die Grünen-Politikerin zugunsten von mehr Sozialwohnungen ändern.

Weniger Bürokratie, mehr zentrale Anlaufstellen

Viele bürokratische Auflagen und Verfahren sind nach Ansicht von Fegebank eine Bremse für Innovation, Wachstum und Wohlstand. Für Hamburgs städtische Dienstleistungen, Auskünfte oder für Genehmigungen müsse es mehr zentrale Anlaufstellen geben, bei denen die Anliegen der Bürger in einer Hand liegen und bearbeitet werden. Außerdem plädierte sie für Innovationszonen, in denen man experimentieren könne, wie Dinge schneller funktionieren.

NDR 90,3 Redakteurin Susanne Röhse. © NDR Foto: Arman Ahmadi
AUDIO: Wie Fegebank Bürokratie in Hamburg abbauen möchte (1 Min)

Fegebank: Fokus auf Probleme der Zuwanderung zu stark

Mit Blick auf die aktuelle Migrationsdebatte kritisiert Fegebank den in ihren Augen zu starken Fokus auf Probleme der Zuwanderung. Hamburg müsse als internationale Metropole andere Signale senden und sich offen und vielfältig zeigen. "Ich habe selten eine Zeit erlebt, in der so viele Leute zu mir kommen, die in zweiter oder dritter Generation hier leben und sagen: 'Wir haben im Moment überhaupt nicht mehr das Gefühl, dazuzugehören.'"

Sorge vor Extremismus

Die Frage der Strafverfolgung von Gefährderinnen und Gefährdern oder von straffällig gewordenen Asylbewerberinnen und -bewerbern sei in Hamburg sehr klar geregelt. Größte Gefahr sieht Fegebank derzeit im Extremismus: "Wir haben einen extremen Anstieg von rechtsextremer Gewalt. Wir haben einen Anstieg von Islamismus, und das sind Dinge, die unsere Gesellschaft gefährden." Dafür müssten Sicherheitsbehörden, Justiz und Polizei gestärkt werden.

"Grün-Schwarz ist kein Thema für uns"

Gefragt nach möglichen Bündnisoptionen nach der Bürgerschaftswahl sagte Fegebank: "Grün-Schwarz ist überhaupt kein Thema für uns und auch für mich hier in Hamburg." Die Grünen arbeiteten seit zehn Jahren erfolgreich und sehr verlässlich in einer Koalition mit der SPD. Das wolle sie gern fortsetzen - wenn auch mit den Grünen als stärkster Kraft.

Weitere Informationen
Ein Stimmzettel mit dem Hamburg-Wappen wird in eine Wahlurne geworfen. Im Hintergrund Alster und Rathaus. © Fotolia, iStock Foto: kebox, Fabian Wentzel

Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg

Am 2. März 2025 findet die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt. Hier finden Sie Informationen und Nachrichten zur Wahl. mehr

Wahlplakate von SPD und CDU in der Hamburger Innenstadt. © Imago Foto: Hanno Bode

Bürgerschaftswahl: Was die Parteien in ihren Wahlprogrammen fordern

Am 2. März wählt Hamburg eine neue Bürgerschaft. Ein Überblick der wichtigsten Forderungen der größten Parteien in ihren Programmen. mehr

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne spricht beim Neujahrsempfang der Hamburger Grünen im Rathaus. © dpa Foto: Axel Heimken

Hamburger Grüne starten mit Annalena Baerbock in Wahlkampf

Die grüne Außenministerin unterstützte die Grünen und ihre Spitzenkandidatin Katharina Fegebank im Hamburger Rathaus. (11.01.2025) mehr

Katharina Fegebank, Zweite Bürgemeisterin von Hamburg, steht während der Landesmitgliederversammlung der Grünen auf der Bühne. © Georg Wendt/dpa

Hamburger Grüne küren Fegebank zur Spitzenkandidatin

Die 47-Jährige will Erste Bürgermeisterin werden. Listenplatz zwei ging an Verkehrssenator Tjarks. Die Bürgerschaftswahl findet Anfang März statt. (10.11.2025) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.02.2025 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bürgerschaftswahl

Grüne

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Das Hamburger Rathaus. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt

ARD-Vorwahlumfrage: SPD in Hamburg deutlich vorn

Zehn Tage vor der Bürgerschaftswahl kommt die SPD auf 32 Prozent. Um Platz zwei bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. Mehr bei tagesschau.de. extern