Ivy May Müller im Video-Interview beim NDR Kandidat*innen-Check für die Bürgerschaftswahl 2020  Foto: Screenshot
Ivy May Müller im Video-Interview beim NDR Kandidat*innen-Check für die Bürgerschaftswahl 2020  Foto: Screenshot
Ivy May Müller im Video-Interview beim NDR Kandidat*innen-Check für die Bürgerschaftswahl 2020  Foto: Screenshot
AUDIO: Krise bei den Grünen: Bürgerschaftsabgeordnete Müller geht (1 Min)

Bürgerschaftsabgeordnete Müller verlässt die Grünen

Stand: 27.09.2024 15:10 Uhr

Die Turbulenzen bei den Grünen haben die Hamburgische Bürgerschaft erreicht. Die Abgeordnete Ivy May Müller kündigte am Freitag ihren Austritt aus der Partei sowie der Bürgerschaftsfraktion der Grünen an.

Sie begründete ihren Schritt mit grundsätzlicher Kritik am sozialpolitischen Kurs der Grünen. Sie werde künftig als "parteilose Abgeordnete Teil der Linksfraktion" im Landesparlament sein, erklärte die 27-Jährige bei Instagram.

"Es braucht eine starke linke Partei"

Deutschland brauche eine Politik, "die bedinglungslos an der Seite der arbeitenden Menschen steht" und "Abstiegsängste ernst nimmt", erklärte Müller zur Begründung ihres Partei- und Fraktionsaustritts. Die Grünen würden "diesen Ansprüchen nicht gerecht". Sie unterstütze den Plan des ehemaligen Bundesvorstands der Grünen Jugend zur Gründung eines neuen Verbands und werde sich daran beteiligen. "Es braucht eine starke linke Partei in Deutschland", schrieb Müller.

Die Linke begrüßt Müllers Übertritt

Die Fraktion der Linken in der Bürgerschaft begrüßte den Übertritt von Müller. "Die Linksfraktion ist offen für alle, die sich gegen die soziale Spaltung unserer Gesellschaft engagieren", erklärte die Co-Vorsitzende Cansu Özdemir am Freitag. Die Fraktion der Linken wird nach eigenen Angaben am Montag formell über die Aufnahme von Müller entscheiden. Große Auswirkungen auf die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft hat der Übertritt Müllers nicht. Die Koalition von SPD und Grünen in Hamburg hat weiterhin eine stabile Mehrheit.

Mehrere Rücktritte in den vergangenen Tagen

Erst kurz zuvor war der Bundesvorstand der Jugendorganisation Grüne Jugend geschlossen zurückgetreten und hatte die Partei verlassen. Seine Mitglieder wollen nach eigenen Angaben nun einen "neuen, dezidiert linken Jugendverband" gründen. Unabhängig davon kündigten die beiden Bundesvorsitzenden der Grünen, Ricarda Lang und Omid Nouripour, ihren Rückzug an. Auch der gesamte übrige Bundesvorstand trat zurück, eine neue Parteispitze soll auf einem Parteitag im November gewählt werden.

Grüne: Pleiten bei Landtagswahlen, schlechte Umfragewerte

Die Grünen erlitten in den vergangenen Monaten eine Serie von Wahlniederlagen, ihre Umfragewerte fielen stark. Innerparteilich mehren sich daher Forderungen nach einer Neuausrichtung. In einem Jahr wird ein neuer Bundestag gewählt, in Hamburg bereits in etwa fünf Monaten eine neue Bürgerschaft.

Weitere Informationen
Katharina Stolla und Svenja Appuhn, die Vorsitzenden der Grüne Jugend, nehmen am Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen teil. © Kay Nietfeld/dpa

Neustart bei den Grünen: "Zwischen Frust und Trotz"

Nachdem sowohl die Parteispitze als auch der Bundesvorstand der Grünen Jugend ihren Rückzug angekündigt hatten, zieht der Landesvorstand in Niedersachsen nach. mehr

Grünen-Parteivorsitzende Ricarda Lang (l) und Omid Nouripour sprechen bei einem Statement in der Bundesgeschäftsstelle Bündnis 90/Die Grünen. © dpa Foto: Fabian Sommer

Grünen-Spitze tritt ab: Respekt aus dem Norden für "beherzten Schritt"

Ricarda Lang und Omid Nouripour treten als Grünen-Vorsitzende zurück. Norddeutsche Parteifreunde äußerten Respekt, sehen aber auch einen Kraftakt vor sich. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.09.2024 | 13:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hamburgische Bürgerschaft

Grüne

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Michael Kruse, FDP-Landesvorsitzender in Hamburg, beim Sommerfest der FDP in Bergedorf. © picture alliance / rtn - radio tele nord Foto: rtn, patrick becher

FDP-Spitzenpolitiker Michael Kruse zieht sich aus Politik zurück

Die Hamburger FDP muss künftig auf Kruse verzichten. Der Bundestagsabgeordnete will aus der aktiven Politik aussteigen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?