Bezirksamt Hamburg-Nord: Wohl doch kein Neubau am Wiesendamm
Der Neubau des Bezirksamts Hamburg-Nord steht vor dem Aus. Die Kosten für den Bau am Wiesendamm laufen aus dem Ruder. Nun prüft die Finanzbehörde, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamts im ehemaligen HEW-Haus in der City-Nord unterzubringen.
Jahrelang haben Hamburgs Behörden daran geplant: Das Bezirksamt Nord sollte mit 750 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vom maroden Haus in der Kümmellstraße in Eppendorf nach Barmbek umziehen. Der Entwurf sah auch ein 13-stöckiges Hochhaus vor. Am Wiesendamm wurde das Grundstück schon planiert, Einzugstermin sollte mal im kommenden Jahr sein. Aus diesen Plänen wird nun allerdings nichts. "Die Marktlage bei Bau und Zinsen zwingt uns leider, städtische Neubauplanungen kritisch zu hinterfragen", erklärt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
Baukosten und Zinsen vereiteln die Pläne
Die städtische Sprinkenhof GmbH wollte die Gebäude errichten und an die Stadt vermieten. Doch die Quadratmeter-Preise, die für den teuren Neubau notwendig wären, fallen nun deutlich höher aus als geplant. Ganz vom Tisch sei der Neubau noch nicht, statt des Neubaus prüft die Stadt nun aber, das HEW-Haus in der City-Nord anzumieten. Die schwarze Architektur-Ikone von Arne Jacobsen wird energetisch saniert, Vattenfall zieht aus. Doch der Bauträger hat Insolvenz angemeldet.
Kritik: Bezirksämter haben geringe Priorität
Hamburgs CDU-Bezirksexperte André Trepoll ist empört. "Beim rot-grünen Senat stehen die Interessen der Bezirke und ihrer Mitarbeiter ganz hinten an", findet er. Hamburg habe zuvor schon die Pläne für Verwaltungsneubauten in Neugraben und am Tibarg gestoppt, begründet Trepoll seine Meinung.
Was aus dem Grundstück am Wiesendamm nun wird und ob das alte marode Bezirksamt in der Kümmellstraße fristgerecht geräumt werden kann, ist noch offen.