Bezirk Hamburg-Nord steht offenbar vor Machtwechsel
Im Bezirk Hamburg-Nord könnte es bald zu einem Machtwechsel kommen. Die SPD strebt ein Vierer-Bündnis mit der CDU, der FDP und der neuen Partei Volt an.
Die Gewinner sind die Verlierer: Die Grünen hatten bei den Bezirkswahlen im Juni in Hamburg-Nord wieder mit Abstand die meisten Stimmen geholt. Trotzdem sollen sie politisch jetzt außen vor bleiben - obwohl rechnerisch auch eine Fortsetzung des Bündnisses mit der SPD möglich gewesen wäre.
SPD-Unmut über Grüne
Doch die SPD orientiert sich neu. Der Kreisvorstand der SPD hat einstimmig beschlossen, Koalitionsverhandlungen mit CDU, FDP und Volt aufzunehmen. Bereits vor fünf Wochen hatte das "Hamburger Abendblatt" vom Plan der Sozialdemokraten für eine sogenannte Deutschland-Koalition berichtet. Denn diese waren unzufrieden mit den Grünen - zum Beispiel bei der Verkehrspolitik.
Bezirksamtsleiter Werner-Boelz dürfte Posten verlieren
Außerdem hatten sie Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) mehrfach politische Alleingänge vorgeworfen. Werner-Boelz dürfte nun von dem neuen Vierer-Bündnis vorzeitig abgelöst werden.
Von einer neuen Koalition, an der man zusammen arbeite, verspreche man sich "nicht weniger als einen Kulturwandel", sagte der Vorsitzende der SPD in Hamburg-Nord, Alexander Kleinow, am Sonntag im Gespräch mit NDR 90,3. "Wir wollen die Menschen wieder ins Zentrum der Politik setzen."
Grüne empört
Die Grünen wiederum keilen zurück: In einer Pressemitteilung heißt es, die SPD wolle einem Genossen den Posten der Bezirksamtsleitung verschaffen. Dafür sollten zehn Jahre fortschrittliche rot-grüne Politik aufgegeben werden, so die Kritik.
Bis die Koalitionsgespräche im Bezirk Hamburg-Nord losgehen, müssen sich aber erst auch noch CDU und FDP offiziell dafür aussprechen.