Bezahlkarte: Hamburg will gegen Gerichtsentscheid vorgehen

Stand: 10.08.2024 09:57 Uhr

Für die Bezahlkarte für Geflüchtete gilt eine Grenze für die Bargeldausgabe von 50 Euro. Dagegen hatte eine schwangere Asylbewerberin in Hamburg erfolgreich geklagt. Die Hamburger Innenbehörde hat nun angekündigt, gegen die Entscheidung Beschwerde einzulegen.

Sollte das Landessozialgericht - das der schwangeren Asylbewerberin Ende Juli recht gegeben hatte - die Beschwerde der Behörde zurückweisen, könnte das einen massiven Verwaltungsaufwand bedeuten. Denn dann müsste die Innenbehörde bei jedem Einzelfall prüfen, ob die Lebensumstände die Bargeldgrenze von 50 Euro zulassen. Zumindest so lange, bis die Sache im Hauptsache-Verfahren endgültig entschieden ist. Und das kann in Anbetracht des Arbeitsaufkommens bei den Gerichten dauern.

Ein Geflüchteter mit der sogenannten SocialCard (Bezahlkarte) für Asylsuchende in Hannover. © picture alliance / epd-bild | Jens Schulze Foto: Jens Schulze
AUDIO: Weiter Streit um Bezahlkarte für Asylbewerber (1 Min)

Sozialgericht: Klägerin sollte mehr Bargeld abheben können

Das Sozialgericht hatte der Klägerin im Eilverfahren nur deshalb Recht gegeben, weil sie schwanger ist und bereits ein kleines Kind hat. Ihr steht deshalb mehr Geld zu als anderen Geflüchteten, das ihr auf ihre Bezahlkarte gebucht wird - in dem Falle solle dann auch mehr Geld in bar abgehoben werden können, hatte das Sozialgericht geurteilt. Die Klage eines anderen Geflüchteten hingegen wurde auch in zweiter Instanz abgewiesen. Ihm würden durch die Bargeldgrenze keine Nachteile entstehen, so die Entscheidung.

Mehr als 2.000 Bezahlkarten ausgegeben

Das Amt für Migration hat bisher mehr als 2.000 Bezahlkarten an Asylbewerber und -bewerberinnen ausgegeben. Mit der Bargeldgrenze soll verhindert werden, dass Geld ins Ausland geschickt wird - unter anderem an potenzielle Schleuser. Hamburg hatte die Bezahlkarte als erstes Bundesland eingeführt.

Weitere Informationen
Ein EC-Gerät an das die neue, sogenannte "Social Card", gehalten wird. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Gericht: Hamburger Bezahlkarte für Geflüchtete ist rechtens

Zu diesem Beschluss kommt das Landessozialgericht. Es ist bereits die zweite Gerichtsentscheidung zur Bezahlkarte in dieser Woche. (26.07.2024) mehr

Der Co-Vorsitzende der Hamburger Grünen, Dominik Lorenzen. © Screenshot

Sommerinterview: Lorenzen gegen Limit auf Bezahlkarte für Geflüchtete

Im Sommerinterview mit NDR Hamburg stellt der Grünen-Co-Fraktionsvorsitzende die jetzige Lösung infrage - im Gegensatz zur SPD. (25.07.2024) mehr

Eine Bezahlkarte für Geflüchtete in Deutschland. (Fotomontage) © picture alliance / CHROMORANGE Foto: Michael Bihlmayer

Bezahlkarte für Geflüchtete: Gericht kippt Einzelfall für Schwangere

Die Klage betrifft die Beschränkung der Bargeldausgabe. Das Hamburger Sozialgericht gibt der Klägerin Recht. (24.07.2024) mehr

Eine Bezahlkarte in der Hand eines Geflüchteten. © picture alliance / dpa Foto: Philipp von Ditfurth

Mehr als 1.100 Bezahlkarten an Asylbewerber in Hamburg ausgegeben

Statt Bargeld erhalten Geflüchtete in Hamburg seit Jahresbeginn eine Bezahlkarte. Daran gibt es Kritik von der Linken und anderen Gruppen. (06.06.2024 ) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.08.2024 | 09:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Containerschiff im Hamburger Hafen

Munitionsfunde: Elbvertiefung wohl erst 2025 fertig

Für die Schifffahrt im Hamburger Hafen ist die Elbvertiefung wichtig. Doch Munitionsräumung und Schäden an einem Spezialschiff verzögern sie. mehr