Beratungsstelle gegen rechte Gewalt in Hamburg: Zwei bis drei Fälle täglich
In Hamburg sind im vergangenen Jahr 993 Vorfälle rechts-motivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt dokumentiert worden. Das waren durchschnittlich zwei bis drei Vorfälle pro Tag.
Das Projekt Empower hat die Vorfälle zusammengetragen und ausgewertet. Empower berät Menschen, die Opfer einer rechts motivierten Bedrohung oder Gewalttat geworden sind. Demnach hat es seit 2020 eine kontinierliche Steigerung der dokumentierten Fälle gegeben - zuletzt sogar um 32 Prozent innerhalb eines Jahres.
Offenbar kaum Hilfe für die Opfer
Nicht nur die Zahl der Vorfälle sei brisant, sondern auch die dokumentierte Gewaltbereitschaft, so Projektleiterin Nissar Gardi. Die Scheu sei gesunken, Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters anzugreifen. Häufig berichteten Betroffene, dass niemand vor oder während der Tat solidarisch eingegriffen habe und Menschen in verantwortlichen Positionen nicht intervenierten.
Ein weiteres Problem ist laut Gardi, dass die wenigsten Institutionen in Hamburg Opferschutzkonzepte hätten. "Es gibt keinen Fahrplan: Was tun nach rechten, rassistischen, antisemitischen Taten? An wen können sich Betroffene wenden?"
Das Projekt Empower gehört zum Träger Arbeit und Leben Hamburg e.V.. Im Vorstand sind der Deutsche Gerwerkschaftsbund (DGB) und die Hamburger Volkshochschule. Das Bundesfamilienministerium finanzierte den Bericht, kofinanziert hat ihn die Hamburger Sozialbehörde. Die Gesellschaft sei nach wie vor nicht genügend sensibilisiert für diese Themen, heißt es aus der Behörde.