29-Jähriger soll Mutter getötet haben: Prozess in Hamburg
Im Mai dieses Jahres soll ein junger Mann in Hamburg seine Mutter erschlagen haben. Und zwar in Blankenese, wo der 29-Jährige noch mit seinen Eltern lebte. Am Dienstag begann vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gegen ihn.
Der Vater Arzt, das Zuhause in einem Einfamilienhaus in Blankenese. Der 29-Jährige hatte gute Startbedingungen für sein Leben. Dann wurde er psychisch krank - und wie es aussieht, hat er das selbst befördert: Er konsumierte regelmäßig Cannabis. Das soll seine Schizophrenie ausgelöst haben, hieß es.
Mutter im Wahn getötet?
Die Staatsanwältin geht davon aus, dass er seine Mutter im Wahn tötete. Er soll sie in jener Nacht gar nicht erkannt, sondern für eine "ferngesteuerte Roboterhexe" gehalten haben. Er fesselte und erschlug die 67-Jährige.
Angeklagter irrte nach der Tat am Hauptbahnhof umher
Am Tag darauf wurde der junge Mann am Hauptbahnhof angetroffen, wo er verwirrt rumirrte. Er erzählte von sich aus, dass er seine Mutter getötet habe. Erst daraufhin wurde ihre Leiche gefunden.
Richterin: Regelmäßiger Cannabis-Konsum gefährlich
Weil der 29-Jährige schizophren sein soll, geht es in dem Verfahren um seine Unterbringung in der Psychiatrie. Trotzdem ließ das Gericht Zuschauerinnen und Zuschauer zu. Die Vorsitzende Richterin sagte dazu: Die Öffentlichkeit müsse erfahren, wie gefährlich regelmäßiger Cannabis-Konsum sei.
Wer viel konsumiert, kann psychisch krank werden und beispielsweise Wahnvorstellungen bekommen. Kai Wantzen, Sprecher des Landgerichts stellt fest: "Wir beobachten in den letzten Jahren, dass sich mehr und mehr eine sehr traurige Kategorie von Fällen entwickelt, nämlich, schwere Gewalttaten, die in aller Regel junge Männer verüben, und zwar zum Nachteil ihnen nahe stehenden Personen. In vielen Fällen besteht die Vermutung, dass diese psychische Erkrankung auf einen frühzeitigen Cannabis-Konsum im Jugendalter zurückgeht."
Mehr Ermittlungsverfahren bei Kapitaldelikten
Die Ermittlungsverfahren bei Mord, Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge steuern in diesem Jahr auf einen neuen Höchststand zu. Seit 2019 verzeichnen die Ermittlerinnen und Ermittler einen Anstieg um fast ein Drittel. Tendenz steigend: Die Zahl von 2019 wurde mit 94 Ermittlungsverfahren schon im ersten Halbjahr gerissen.
Bei Gericht machen die Drogenfälle nur einen Bruchteil der gestiegenen Mord- und Totschlagsprozesse aus. Die Richterinnen und Richter haben bereits aufgestockt. Die Staatsanwaltschaft dagegen kommt kaum hinterher.