Flüchtlings-FAQ: Zahlen, Daten, Fakten
In 2019 gingen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 142.509 Erstanträge auf Asyl ein. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (161.931 Erstanträge) bedeutet dies einen Rückgang um zwölf Prozent.
Seit August 2016 war die Antragszahl stark gefallen. Asylbewerber hatten in den Vorjahren zum Teil mehrere Monate darauf warten müssen, Anträge zu stellen, sodass der Anstieg 2016 mit den Anstrengungen der BAMF-Mitarbeiter korrespondierte, Rückstände abzubauen.
Lange Zeit - nämlich von 1992 bis 2008 - waren die Asylbewerberzahlen in Deutschland kontinuierlich geschrumpft. Zuvor, als Folge der Grenzöffnungen früherer Ostblockländer und der Jugoslawien-Kriege Anfang der 1990er-Jahre, waren sehr viele Menschen nach Deutschland geflüchtet: 1992 stellten fast 440.000 Menschen einen Asylantrag. Der Bundestag verabschiedete daraufhin im Mai 1993 den sogenannten Asylkompromiss. Das Grundrecht auf Asyl wurde damals eingeschränkt, mit dem Ziel, "Asylmissbrauch" zu verhindern. Ein Flughafenverfahren und die Definition sicherer Herkunftsländer und Drittstaaten erleichterten die Abschiebung offenkundig aussichtsloser Antragsteller. Zudem wurde ein Asylbewerberleistungsgesetz eingeführt, das Antragsteller schlechter stellte als einheimische Sozialhilfeempfänger. Erst seit 2008 stieg die Zahl der Asylbewerber in Deutschland wieder.
Seit Mai 2015 befindet sich die Zentrale Erstaufnahme in Rahlstedt. Zudem sind drei weitere Erstaufnahmen in Betrieb. Insgesamt lebten dort 2019 1.077 Menschen. Ende 2017 waren noch 14 Erstaufnahmen in Betrieb. Außerdem lebten 2019 31.071 Menschen in Folgeunterkünften. Im Herbst 2017 hatte die letzte Notunterkunft der Stadt geschlossen.
Im Dezember 2016 schob Hamburg erstmals Asylbewerber aus Afghanistan in ihr Heimatland ab. 2019 wurden vier Afghanen in ihr Heimatland abgeschoben, 36 in andere EU-Staaten. 16 Afghanen kamen ihrer Abschiebung mit einer Ausreise zuvor. Insgesamt wurden 1.631 Rückführungen vorbereitet. Davon konnten 419 nicht vollzogen werden. Die allermeisten Abschiebungen scheitern laut Innenbehörde daran, dass die Person nicht angetroffen wurde, Familienverbünde unvollständig sind oder gesundheitliche Gründe vorliegen.
Knapp 8.770 ausreisepflichtige Menschen lebten demnach zum Stichtag 31. Dezember 2019 in der Hansestadt - knapp 6.330 mit einer Duldung.
2019 reisten laut Landesregierung 757 abgelehnte Asylbewerber vor ihrer Abschiebung aus. 486 Menschen wurden in ihre Herkunftsländer oder in Drittländer abgeschoben.
Die Landesaufnahmebehörde verfügt aktuell über fünf Standorte. Davon sind zwei Standorte gleichzeitig Ankunftszentrum und Erstaufnahmeeinrichtung und drei Standorte Erstaufnahmeeinrichtung mit insgesamt knapp 5.500 Plätzen. Zum Stichtag 16.01.2020 wohnten dort insgesamt 4.100 Personen. Im Jahr 2019 wurden von der Landesaufnahmebehörde 6.606 ausländische Staatsangehörige (Asylbegehrende, Aufnahmen im Rahmen von Resettlement und Humanitären Aufnahmen) nach dem Aufnahmegesetz niedersächsischen Kommunen zugewiesen.
2.641 unbegleitete Minderjährige erhielten zum Stichtag 20.12.2019 Leistungen der Jugendhilfe.
In Niedersachsen gab es 2019 laut Innenministerium 1.104 Abschiebungen, 419 davon im Rahmen von Dublin-Überstellungen. Vier Menschen wurden nach Afghanistan gebracht. Weitaus mehr Menschen kamen ihrer Ausreisepflicht vor der Abschiebung nach: 1.937 Menschen haben nach jetzigem Stand das Programm zur sogenannten freiwilligen Rückkehr genutzt - 1.287 abgelehnte Asylbewerber wurden dabei unterstützt.
23.318 ausreisepflichtige Personen lebten 2019 im Land - 18.844 Personen davon mit einer Duldung.
Zum Stichtag 17. Januar 2020 wurden durch die Jugendhilfe 357 unbegleitete Minderjährige oder junge Volljährige 357 betreut.
Die Erstunterbringung von Flüchtlingen erfolgt in den beiden regulären Aufnahmeeinrichtungen in Nostorf/Horst (Kreis Ludwigslust-Parchim), wo 2019 286 Menschen untergebracht waren, und Stern-Buchholz bei Schwerin, wo 526 Geflüchtete lebten. In den Gemeinschaftsunterkünften der Landkreise und kreisfreien Städte waren mit Stand Dezember 2019 durchschnittlich 3.251 Personen untergebracht.
341 Menschen wurden im Jahr 2019 abgeschoben, davon 130 Dublin-Überstellungen. Zwei Menschen davon wurden nach Afghanistan zurückgeführt. 343 Menschen reisten vor ihrer Abschiebung aus.
Etwa 3.665 ausreisepflichtige Menschen leben laut Ministerium für Inneres im Nordosten.