Jazz – Round Midnight
Dienstag, 03. Januar 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
Isaiah Collier ist gerade mal 24. Der Saxofonist aus Chicago wandelt auf den Spuren des Saxofon-Giganten John Coltrane. Jener nahm 1967 kurz vor seinem Tod das Album "Interstellar Space" auf - eine Musik, aus der äußerste Expressivität, Freiheit und die Suche nach neuen Ausdrucksformen sprachen. Auch Isaiah Collier nimmt uns mit in kosmische Sphären. Sowohl in seinen Konzerten als auch auf seinem Album "Cosmic Transitions" manifestiert sich das Erbe des Übervaters Coltrane.
Die Musik, die Isaiah Collier mit den Musikern seines Quartetts "The Chosen Few" spielt, ist mit Spiritualität aufgeladen und voller ekstatischer Improvisationen. Der junge Saxofonist ist durch und durch Lokalpatriot. Er redet gern über seine Heimatstadt Chicago und die Musiker, die dort den Jazz beeinflusst und verändert haben. "Wo man lebt, spielt immer eine Rolle und natürlich macht das was mit den Künstlern", sagt Isaiah Collier. Er blickt auf die Geschichte des Jazz in Chicago und stellt fest, dass einige der größten Jazzikonen dort irgendwann mal eine stille Zeit verbracht haben. Collier gibt dabei auch zu Protokoll, dass vieles von dem, was Coltrane profund verändert hatte, aus dessen Begegnung mit Musikern aus Chicago resultierte.
Helden des Jazz waren echt und authentisch
Isaiah Collier hat das Gefühl, dass man auch in der heutigen Zeit den akustischen Sound noch bewegen kann. In gewisser Weise fühlt er sich als Traditionalist. In Chicago suchte er schon früh in seiner jungen Karriere die Nähe zu den Musikern der "Association For The Advancement Of Creative Musicians", kurz AACM. Sie machten ihm deutlich: Das hier ist zwar eine Tradition, aber auf eine andere Art. Isaiah Collier steckt bis zum Hals in der Jazzgeschichte und kann darüber reden wie ein Alter. An den großen Helden des Jazz bewundert er, dass jeder und jede von ihnen etwas Neues gemacht hat, dass sie echt und authentisch waren. Und er versucht, es selbst auch zu sein