Jazz – Round Midnight
Mittwoch, 13. April 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Henry Altmann
"Es muss Boxen geben, es muss Jazz geben. Es muss einen coolen Typen auf einem Motorroller geben, der sich mit hübschen Mädchen trifft - und der hin und wieder nachdenkt" Jerzy Skolimowski, polnischer Regisseur
Vor allem aber musste es coolen Jazz geben, um die "Polnische Filmschule" in den 1960er-Jahren weltweit bekannt zu machen. In keinem Land kumulierten die beiden Genres dabei derart in einem Namen: Krzysztof Komeda. Der Pianist war seit dem Jazzfestival in Sopot 1956 der Jazzstar Nummer Eins in Polen - und wurde zum Stil bildenden Filmmusik-Komponisten.
Jahre hatte Jazz infolge durch die Doktrin des "Sozialistischen Realismus" im sprichwörtlichen Untergrund verbringen müssen, als "Katakomben-Jazz" in verborgenen Kellern. Ab Mitte der 1950er-Jahre aber kehrte er wie Phönix aus der Asche zurück. Es gab Jazzfestivals, Jazz im Radio und Jazz im Film. 1957 schrieb Komeda für die Doku "Rozbijemy zabawę" eines jungen Filmemacher namens Roman Polanski seinen ersten Soundtrack, Auftakt für zwei Weltkarrieren. Musiker wie Komeda und Andrzej Trzaskowski wurden berühmt mit cooler Musik für kühle Streifen. Komedas letzte polnische Filmmusik war 1967 für "Le Départ", die Abreise; wie der Beginn aus dem Leben gegriffen. Mit seiner Übersiedlung zu Polanski nach Hollywood ging eine 12-jährige Filmjazz-Blütezeit zu Ende.