Stadtkirche in Neustrelitz
Die älteste Glocke der Stadtkirche am Markt ist rund 250 Jahre älter als das Kirchengebäude. Als der unverputzte, turmlose Rohbau des Gebäudes 1778 nach zehn Jahren Bauzeit geweiht wurde, fehlte schlicht das Geld für neue Glocken. Also wurde eine Bronzeglocke aus der Burg Stargard ausgehängt und nach Neustrelitz gebracht: die Marienglocke von 1521.
Das ursprüngliche Geläut der Stadtkirche am Markt bestand aus drei Glocken; zwei davon wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Um diesen Verlust auszugleichen, stiftete das Neustrelitzer Ehepaar Wagner 1956 zwei Eisenglocken zum Gedenken an ihre beiden im Krieg gefallenen Söhne - auf dass der Glockenklang die Bürger zum Frieden mahne.
Neustrelitz, Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, entstand als spätbarocke Planstadt ab 1733. Der vom quadratischen Marktplatz ausgehende achtstrahlige Straßenstern, an dem die Stadtkirche am Markt steht, gilt als europaweit einzigartig. Die Stadtkirche ist nach Plänen des Herzoglichen Hofarztes Johann Christoph Verpoorten gebaut worden. Am 29. Juli 1768 begannen die Bauarbeiten und gut zehn Jahre später, am 4. November 1778, wurde die Kirche geweiht. 1828/31 fügte der Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel den markanten Turm im toskanischen Stil hinzu und ließ den fehlenden Außenputz ergänzen.