Marienkirche in Stralsund
Die St.-Marien-Kirche Stralsund gilt als ein Meisterwerk der Spätgotik im mitteleuropäischen Raum. Vom 104 Meter hohen Turm kann man bis nach Rügen blicken. Vorbild der Marienkirche Stralsund ist die Lübecker Marienkirche. Sie wurde jedoch an den architektonischen Zeitgeist angepasst, so dass der Bau viel klarer und schlichter ist. Der Kirchenturm hatte über die Jahrhunderte ziemlich viel Pech. 1382 brach er zusammen und zerstörte Chor und Kirchengebäude. 1495 stürzte die neue Kirchturmspitze in einer stürmischen Nacht ein, konnte aber wieder aufgesetzt werden. Mit der neuen Höhe von 151 Metern war die Marienkirche in den Jahren 1625 bis 1647 das höchste Gebäude der Welt - das jedenfalls sagen die Kirchenbücher der Stadt.
Auch das 20. Jahrhundert hat Spuren hinterlassen. Vor der Kirche befindet sich ein Denkmal für die sowjetischen Soldaten, die bei der Befreiung Stralsunds am 1. Mai 1945 gefallen sind. Auch die großen Montagsdemonstrationen während der Wendezeit 1989/90 gingen von der Marienkirche aus. Die fünf Glocken des Gotteshauses stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die größte Glocke wurde 1663 gegossen, die Dreifaltigkeitsglocke. Die beiden Uhrglocken im Vierungsdachreiter sind die ältesten Glocken. Sie wurden 1647 gegossen, ebenfalls von Adam Lehmeier (Gießer der großen Dreifaltigkeitsglocke). Die kleine Gebetsglocke wurde erst 1969 gegossen.