Das Konzert
Montag, 11. Dezember 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Das Motto "Hi Mozart!" der Sommerlichen Musiktage Hitzacker 2023 war für den Intendanten Oliver Wille verbunden mit einer Einladung an die Musikerinnen und Musiker, nicht nur Mozart zu singen und zu spielen, sondern seine Wunderwerke auch einzubetten in originelle Programme. Mozart war Pianist und Geiger, er hat aber auch unvergleichlich für die Stimme komponiert. Die Mezzosopranistin Anna Lucia Richter - bei den Salzburger Festspielen als Zerlina in Mozarts "Don Giovanni" zu erleben - stellt zusammen mit ihrem Duopartner Ammiel Bushakevitz vier Lieder von Mozart in den Mittelpunkt eines Programms, das von Oswald von Wolkenstein bis zu Wolfgang Rihm reicht.
Licht versus Dunkelheit
"Mit diesem Programm möchten wir das deutsche Kunstlied über einen Zeitraum von circa 800 Jahren erkunden, vom lichten Tagesanbruch der ersten Musik in moderner Notation bis zu zeitgenössischen Botschaftern der Liedtradition wie Aribert Reimann und Wolfgang Rihm", schreiben Richter und Bushakevitz und beziehen sich auf eine Zeile aus dem Schubertlied "Im Abendrot": "Und dies' Herz, eh' es zusammenbricht, trinkt noch Glut und schlürft noch Licht."
Eine Auswahl mit viel Bedacht
Auch von Johann Sebastian Bach gibt es Lieder, die Licht und Dunkel thematisieren, aus dem Schemelli-Gesangbuch. Mozarts bekannte "Abendempfindung" bekommt im Wiener Kontext mit Haydn und Schubert einen neuen klanglichen Rahmen. Was von Schubert auswählen aus diesem Schatz von 600 Liedern? Drei möglichst unterschiedliche Lieder: eine Barkarole, eine Ballade, eine Miniatur. Die Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann und Hugo Wolf bilden die romantische Brücke ins 20. Jahrhundert zu Aribert Reimann und Wolfgang Rihm, die jeder auf seine Weise einzigartig für die Stimme komponiert haben. Mendelssohn und Schumann haben in Leipzig gewirkt, Hanns Eisler wurde dort geboren, wuchs in Wien auf, lebte in Ost-Berlin, komponierte 1953 das philosophische "Und endlich stirbt die Sehnsucht doch".
Sehen, ob etwas da ist
Das Finale ist Kurt Weill vorbehalten, dazu noch einmal Anna Lucia Richter und Ammiel Bushakevitz: "Ein weiterer Exilant schließt das Programm mit seinem so nostalgischen wie bissigen Osram-Werbelied, das vordergründig eine Liebeshymne an die Zukunft der Steckdose ist, 'Berlin im Licht': 'Komm, mach mal Licht, damit man seh'n kann, ob was da ist'."
Eine Sendung von Raliza Nikolov.