Das Konzert
Freitag, 24. November 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Das sah bis vor wenigen Tagen nicht gut aus. Deutschland kleinstes Opernorchester stand vor dem Aus. Wegen eines jährlichen Millionen-Defizits und eines im Sommer veröffentlichten Spargutachtens drohte dem Orchester eine Verkleinerung oder die Schließung, dem Theater Lüneburg ohne eine Finanzierungshilfe zum Ende des Jahres sogar die Insolvenz.
Drohende Insolvenz abgewendet?
Doch in der Vergangenen Woche erreichte das Theater eine erste gute Nachricht: das Land Niedersachsen hat zusätzliche Gelder für die Spielstätte und andere Häuser in Niedersachsen beschlossen. Die kommunalen Theater erhalten vom Land 500.000 Euro für den Ausgleich der Tarifsteigerung, hieß es in einer Mitteilung des Kultusausschusses. Weitere finanzielle Mittel gehen demnach aus dem Härtefallfonds direkt an die besonders gefährdeten Theater in Lüneburg und Celle. Es ist zwar noch nicht die Rettung, aber die drohende Insolvenz des Theaters Lüneburg ist erst einmal vom Tisch.
Ein Miteinander von Politik und Kultur
Mit einem Sternmarsch und einer Unterschriftensammlung für den Erhalt des Orchesters, an der sich mehr als 10.000 Menschen beteiligten, haben die Lüneburger Symphoniker auf Ihre Situation aufmerksam gemacht. Der Intendant des Lüneburger Theaters, Hajo Fouquet, betonte gegenüber NDR Kultur: "Wir haben in einer Art und Weise diese ganzen Aktionen gemacht, dass wir nie auf Angriff gefahren sind, sondern auf ein Miteinander mit der Politikgesetzt haben. Wir wissen, dass das sehr gut ankommt und haben dadurch auch ein Verständnis und endlich eine Rücksichtnahme für Lüneburg bekommen."
Junger Dirigent der Extraklasse: Tohar Gil
NDR Kultur hat im Oktober, als die Schließung noch wie ein Damoklesschwert über dem Orchester hing, das erste Sinfoniekonzert der Lüneburger Symphoniker aufgezeichnet. Voller Selbstbewusstsein präsentierten sich die Musikerinnen und Musiker von kleinster Kammermusikformation bis hin zur größtmöglichen Besetzung. Alle Solisten stammten aus den eigenen Reihen. Der eigentliche Star an diesem Abend war der israelische Dirigent Tohar Gil. Er hat das Orchester mit seiner Begeisterung mitgerissen und konnte klar zeigen, wo es musikalisch hingehen soll. Den überwiegenden Teil des Konzerts dirigierte er vom Cembalo aus und begeisterte mit dem überaus anspruchsvollen Solo-Part im 2. Brandenburgischen Konzert. Mit rhythmischem Klatschen zeigte das Lüneburger Publikum, dass es gerade in schwierigen Zeiten deutlich auf der Seite Ihres Orchesters steht.
Eine Sendung von Stephan Sturm.