Benefizkonzert des Bundespräsidenten
Sonntag, 03. November 2024, 11:00 bis
13:00 Uhr
Es wird festlich, und das für einen guten Zweck: Frank-Walter Steinmeier lädt in den hannoverschen Kuppelsaal ein, zum Benefizkonzert des Bundespräsidenten zugunsten von Projekten zur Prävention von Einsamkeit im Alter. Die NDR Radiophilharmonie spielt unter Leitung ihres Chefdirigenten Stanislav Kochanovsky ein spannungsreiches und zugleich ans Herz gehendes, romantisches Programm. Mit dabei ist der Bariton Christian Gerhaher, eine der führenden Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit. Seine ausdrucksintensiven Liedinterpretationen gelten als einzigartig. Moderiert wird das Konzert von der Journalistin und Grimme-Preis-Trägerin Siham El-Maimouni. Seit 1988 findet das Benefizkonzert des Bundespräsidenten reihum in einem der Bundesländer statt. Der Erlös geht an soziale oder kulturelle Projekte.
Ein schwieriger Charakter: Hugo Wolf
In Wien fürchtete man den "wilden Wolf" als scharfzüngigen Musikkritiker. Hugo Wolfs Komponistendasein, in dessen Mittelpunkt das Lied stand, war geprägt vom krassen Wechsel zwischen depressiver Untätigkeit und rauschhaften Schaffensphasen. In einem solchen Schaffensrausch entstanden 1888 seine drei Lieder eines Harfenspielers auf Texte aus Goethes "Wilhelm Meister". Mit größter Sensibilität gelingt es Wolf hier, die Einsamkeit bis hin zur Todessehnsucht auszuleuchten.
Miniatur-Dramen mit Gustav Mahler
Wie Wolf war auch Gustav Mahler ein echter Charakterkopf, ungeduldig und aufbrausend, verletzlich und empfindsam. Im Hauptberuf Dirigent und Operndirektor, fokussierte er sein kompositorisches Schaffen auf Lieder und Sinfonien. Als Textquelle inspirierte ihn besonders die Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn" der Brüder Brentano. Die verschiedensten Perspektiven auf das Leben und die Liebe sind darin ebenso zu finden wie Blicke ins Jenseits. Die beiden an diesem Abend aufgeführten Lieder zeigen, wie es Mahler gelingt, daraus fesselnde Miniatur-Dramen zu gestalten.
Aus dem Künstlerleben gegriffen: Berlioz' Symphonie fantastique
Liebeswahn, Opiumrausch, Hinrichtung und Hexensabbat: Die "symphonie fantastique" bietet ganz großes Theater im Konzertsaal. Die Liebe zur Schauspielerin Harriet Smithson inspirierte den jungen Hector Berlioz 1830 zu diesem Hauptwerk der Romantik, das als Prototyp der Programmmusik gilt. Musikalisch konkret und hautnah spürbar erzählt der Komponist darin, wie für einen jungen Künstler die Liebe zur Obsession und auch zur klanglich bestimmenden "idée fixe" wird. Von Opium umnebelt träumt er vom Mord an der Geliebten und von seiner eigenen Hinrichtung samt Höllentanz und "Dies irae". Im wahren Leben heiratete Berlioz Harriet Smithson 1833 - doch die Ehe war die Hölle und nicht von langer Dauer.