Das Konzert
Sonntag, 27. Oktober 2024, 13:00 bis
15:00 Uhr
Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker boten im Sommer 2024 ein vielfältiges Programm rund um das Motto "Allein zu viert". Intendant Oliver Wille, selbst Mitglied im Kuss Quartett, sagte es so: "Allein zu viert - das könnte das Lebensmotto von Streichquartett-Ensembles sein. Selbst verantwortlich für alle Entscheidungen, aber eben nicht einsam, sondern in steter Diskussion mit den musikalischen Partnern."
Original und originelle Bearbeitungen
"Allein zu viert" - das kann man natürlich auch auf das Klavierquartett beziehen. Da es viel weniger Repertoire für diese Besetzung gibt als für das Streichquartett, sind auch feste Klavierquartett-Ensembles rar. Ein Herausragendes ist das Fauré Quartett. Seit Jahrzehnten tritt es auf, von Anfang an in derselben Besetzung - und immer wieder mit neuen Ideen für Programme. Diesmal steht ein Original-Klavierquartett von Johannes Brahms im Zentrum, sein drittes in c-Moll, gerahmt von originellen Bearbeitungen aus derselben Zeit, aus den 1870er-Jahren.
Fauré-Jubiläum
Der 100. Todestag von Gabriel Fauré jährt sich am 4. November - ein Grund mehr, seine Musik wiederzuentdecken. Das Fauré Quartett hat drei Lieder ausgewählt und nimmt uns mit in die edlen Salons der Belle Epoque, wo Fauré gefeiert wurde für Sätze wie: "Die Kunst und besonders die Musik haben für mich die Aufgabe, uns so weit wie möglich über die Wirklichkeit hinauszuheben". Sein Leben lang komponierte Fauré Lieder. Unter anderem das berühmte "Après un rêve" ist in einer Bearbeitung für Klavierquartett zu hören.
Brahms’ unerfüllte Liebe zu Clara Schumann
Alle drei Klavierquartette von Johannes Brahms erzählen von seiner Zuneigung zu Clara Schumann. Kurz vor der Entstehung der Fauré-Lieder hatte er das c-Moll-Quartett vollendet. Eigentlich liebte Brahms es, seine Gedanken geheim zu halten, nur Andeutungen zuzulassen. Seinem Verleger schrieb er aber recht offen, er könnte dem Notendruck ein Bild von Brahms "im Werther-Kostüm" beifügen. Deshalb ist es auch als "Werther-Quartett" bekannt. Am Ende zitiert er das berühmte "Schicksals-Motiv" aus Beethovens fünfter Sinfonie.
Eine Komposition zu Bildern
1874 komponierte Modest Mussorgsky die "Bilder einer Ausstellung". Derlei hatte es bis dahin kaum gegeben: In der Romantik sind zwei Werke bekannt, die sich auf Gemälde beziehen, "Totentanz" und "Hunnenschlacht" von Franz Liszt. 1873 war ein Freund Mussorgskys, der Maler und Architekt Viktor Hartmann, plötzlich gestorben. Eine Retrospektive in der Akademie in St. Petersburg brachte Mussorgsky auf die ungewöhnliche Idee, einige der dort gezeigten Werke in Klavierklänge zu übertragen. Wer das Arrangement für Klavierquartett noch nicht kennt, wird sicher einige Überraschungen erleben, wie dieses vor allem in der Orchesterfassung von Maurice Ravel berühmte Werk auch klingen kann.