Chormusik
Sonntag, 24. November 2024, 17:00 bis
18:00 Uhr
Lebensfroh, mitreißend und gut gelaunt klingt Puccinis "Messa a 4 voci con orchestra" - seine Messe für vier Stimmen mit Orchester, die er 1880, mit 22 Jahren, komponierte. Tatsächlich steckt in der "Messa di Gloria", wie sie später von seinem Verleger betitelt wurde, schon viel Opernhaftes. Trotz der erfolgreichen Uraufführung musste Puccini deshalb auch Kritik einstecken - zu viel gute Laune für das sakrale Umfeld.
Gute Laune im sakralen Umfeld
Vor 100 Jahren, am 29. November 1924, starb Giacomo Puccini in Brüssel. Geboren wurde er 1858 in der Toskana, in Lucca, wo sein Vater Leiter der Stadtkapelle, Organist am Dom und Komponist von Opern und Messen war. Auch Großvater und Urgroßvater waren Komponisten: die Musikerdynastie der Puccinis stellte fast 200 Jahre lang die Musikdirektoren des Doms von San Martino in Lucca. Auch Giacomo war mit 15 Jahren schon Titularorganist in seiner toskanischen Heimatstadt und wäre fast Kantor geworden.
Aber: Verdis Aida kam dazwischen. 1876, als 18-jähriger, marschierte Giacomo Puccini zu Fuß ins 20 Kilometer entfernte Pisa, um dort Verdis Oper zu hören. Der Gang wurde zum Initialerlebnis: "Als ich in Pisa die Aida gehörte hatte, spürte ich, dass ein musikalisches Fenster für mich aufgegangen war". Bis zur ersten eigenen Oper aber war es noch ein längerer und teilweise holpriger Weg. Er besuchte das Konservatorium in Lucca, lernte Komponieren und schrieb mit 22 seine Messe für vier Stimmen mit Orchester.
Nach der Uraufführung lange vergessen
Bei ihrer Uraufführung in Lucca wurde die Messe begeistert aufgenommen, geriet dann aber in Vergessenheit. Puccini hatte das vollständige Manuskript nie veröffentlicht. Die Originalhandschrift jedenfalls gehört der Familie Puccini, und sie wurde später von seiner Tochter an Puccinis Verleger Giulio Ricordi verschenkt. Erst 1952 - also gut 70 Jahre später - war die Messe wieder zu hören - mit dem Namen "Messa di Gloria".
Zwei berühmte Vokalensembles unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann
Zwei Vokalensembles haben sich 2023 für eine begeisternde Aufnahme zusammengetan - verbunden durch den Dirigenten Hans-Christoph Rademann. Seit elf Jahren ist der Musikprofessor und Chorspezialist Hans-Christoph Rademann Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart - und somit auch Leiter der Gaechinger Cantorey - die dort ihren Sitz hat. Rademann ist ebenfalls Gründer und Leiter des Dresdner Kammerchors, der für seine einzigartige Klangkultur international geschätzt wird: Strahlend, transparent, homogen und flexibel. 2016 wurde der Dresdner Kammerchor für seine Aufnahme der Schütz-Johannespassion mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.