Chormusik
Sonntag, 29. September 2024, 17:00 bis
18:00 Uhr
Das Saxophon sei "nah an der menschlichen Stimme", sagt Klaas Stok, der Leiter des NDR Vokalensembles. Gemeinsam mit Asya Fateyeva ist zum Schwerpunkt des Schleswig Holstein Musikfestivals 2024 "Venezia" ein Programm aus Werken von Willaert, Gabrieli und Monteverdi entstanden, in dem Chor und Saxophon abwechselnd Haupt- und Nebenrollen übernehmen. Bei den Choraufführungen im Venedig des Frühbarock spielten Blasinstrumente eine wichtige Rolle. "Es gehörte wirklich dazu, dass Blasinstrumente mit Stimme zusammenspielten", erklärt Asya Fateyeva. "Sie spielten die Diminutionen um die Melodie drumherum der Lieder oder Madrigale, die ‚in‘ waren und die alle Leute gehört haben."
Experimente mit dem Raumklang
Von den Emporen der Kathedrale San Marco erklangen damals die Stimmen und Begleitinstrumente. Die ersten Ideen dazu hatte Adrian Willaert, er wiederum inspirierte die Gabrielis und die ihm nachfolgenden Kapellmeister und Musiker. "Man hat so viel gehört von Gabrieli und Monteverdi, die Marienvespern und die Mehrchörigkeit, dass man das wirklich gerne sehen will, wie das war." , sagt Klaas Stok. "Ich hab mir eine sehr große Kirche vorgestellt. Aber sie war gar nicht so groß, die Emporen waren nur wenige Meter auseinander. Man hat also ziemlich nah zueinander gestanden auf den Emporen; und als Dirigent dann unten in der Mitte zu stehen - das fand ich sehr interessant. Man kann sich gut vorstellen, wie das gewesen ist früher." Asya Fateyeva ist auf ihren Tourneen auch schon mehrfach in Venedig gewesen. Die Saxophonistin war im Sommer Portraitkünstlerin des SHMF 2024, lebt in Hamburg und ist Professorin an der dortigen Hochschule für Musik und Theater.
Alte Musik mit modernen Mitteln
"Ich war sehr dankbar, dieser Carte blanche zu folgen, die Ideen zu verwirklichen und auch dieses Vertrauen zu erleben.", schwärmt Asya Fateyeva von der Zusammenarbeit mit dem SHMF und über die insgesamt 33 Konzerte, bei denen sie während der Festivalwochen mitgewirkt hat. "Viele Projekte, die ich gebastelt habe, sind wirklich ganz neu und werden jetzt zum Klingen gebracht. Und so konnte ich auch in diese ältere Zeit reisen musikalisch." Mit der Lautten Companey hat Asya Fateyeva schon einmal den Ausflug in die Renaissance- und Barockzeit ausprobiert und weiß um die klangliche Nähe zu den damaligen Instrumenten. Dieser Klang hat auch die Chorarbeit beflügelt. Ähnlich dem etwas enger klingenden Bläsersound, könne auch das NDR Vokalensemble dann, so Klaas Stok, "eine engere Mensur nehmen, damit der Klang ein bisschen heller wird."
Eine Sendung von Chantal Nastasi.