Chormusik
Sonntag, 12. Januar 2025, 17:00 bis
18:00 Uhr
Der 150. Geburtstag von Arnold Schönberg wurde 2024 feierlich begangen. Vielerorts kamen die Werke des österreichischen Komponisten zur Aufführung, der natürlich vor allem für sein Experimentieren mit Atonalität bekannt ist. Wie viel Schönberg allerdings auch im spätromantischen Stil komponierte, wurde bei einem Abend im Oktober 2024 in der Hamburger Elbphilharmonie deutlich, der zwei Tage später auch im Kleinen Sendesaal in Hannover erklang. Das NDR Vokalensemble hatte diesem die Überschrift "Schubertiade" gegeben und Werke von Schubert und Schönberg in einem Programm verknüpft.
Romantische Texte und Musik
Mehr als 600 Lieder hat Franz Schubert komponiert und Gedichte von vielen seiner Freunde vertont, aber auch von bekannten Dichtern wie Goethe, Schiller und von Eichendorff. Die Schubertiaden, bei denen diese Lieder erstmals aufgeführt wurden, sind noch heute Sinnbild für gemeinsames Erleben. "Man denkt vielleicht: Schönberg und Schubert, warum nimmt man die zusammen? Weil Schubert sehr zentral in der tonalen Musik steht, das ist tonale Musik." Sagt der Leiter des NDR Vokalensembles Klaas Stok. "Schönberg hat ein Lied von Schubert bearbeitet, er hat Schubert sehr geschätzt und selbst auch noch im spätromantischen Stil geschrieben! Mit Schubert machen wir die romantische Epoche also zentral - 'Schubertiade' heißt das Konzert auch - und dann nehmen wir den 150. Geburtstag von Schönberg zum Anlass, um den Übergang zur Atonalität zu schildern, wie Schönberg das selber erfahren hat und wie man das in seiner Musik hört." Sagt Klaas Stok.
Gemeinsamkeiten
Beide Komponisten sind Österreicher und haben das Wien des 19. Jahrhunderts erlebt. Ihre Werke sind oftmals für ähnliche Anlässe entstanden, für kleinere Runden und für Geburtstagsfeiern. "Schubert war ein in sich gekehrter Mensch - wir spüren das in seiner Musik. Und gleichzeitig war er, glaube ich, ein sehr sympathischer, geselliger, offener und kontaktfreudiger Mensch." Sagt der Pianist Julius Drake und spricht damit auch Schuberts Freundeskreis und die Schubertiaden an, in denen Schuberts Musik seinerzeit erklang. Mit Julius Drake hatte das NDR Vokalensemble einen wahren Schubert-Experten an seiner Seite.
Schubert-Expertise
"Für mich ist es eine seltene Gelegenheit, diese Schubert-Lieder aufzuführen", sagt Julius Drake, der diese Chorlieder eigens neu einstudiert und erstmals aufgeführt hat. Auch arbeitete der renommierte, seit vielen Jahrzehnten geschätzte Liedbegleiter erstmals mit dem Ensemble zusammen. "Ich glaube, ich habe mehr Schubert gespielt als irgendeinen anderen Komponisten. Dadurch fühle ich mich ihm sehr verbunden. Es ist für mich hochinteressant, diese Chorwerke aufzuführen. Als die Anfrage kam, habe ich sofort gesagt: Das will ich machen, unbedingt."
Im ersten Teil der "Schubertiade" hören Sie Chorlieder von Franz Schubert, darunter auch zwei mit Solisten aus den Reihen des Chores ("Ständchen" D 920 und "Nachthelle" D 892) und Volksliedsätze für Chor a cappella von Arnold Schönberg. Den zweiten Teil des Konzerts hören Sie am 19.01.2025 bei uns im Programm und vorher auch schon online.
Eine Sendung von Chantal Nastasi.
