Chormusik
Sonntag, 08. September 2024, 17:00 bis
18:00 Uhr
Anton Bruckner ist heute vor allem für seine Sinfonien bekannt, aber seine Wurzeln liegen in der geistlichen Musik. Mit 50 Jahren, als er sich auf eine Kapellmeisterstelle in Wien bewirbt, schreibt er im Rückblick, er sei "bei der Kirchenmusik aufgewachsen" - und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Schon mit vier Jahren bekommt Bruckner seinen ersten Orgelunterricht, er singt im Kirchenchor und begleitet als Zehnjähriger zum ersten Mal einen Gottesdienst auf der Orgel.
Geburtstags-Special in zwei Teilen
Zum 200. Geburtstag des Komponisten am 4. September rücken wir diese Facette seines Schaffens ins Zentrum: mit zwei Sendungen, die vor allem seiner geistlichen Chormusik gewidmet sind. Die erste konzentriert sich auf Bruckners dritte Messe in der Tonart f-Moll. Das 1868 entstandene Stück wurde nach den ersten Proben noch von einem Dirigenten als "zu lang und unmöglich zum Singen" abgelehnt - doch heute gilt es als eins der größten Meisterwerke in der geistlichen Musik des 19. Jahrhunderts.
Majestätische Wucht und innige Momente
Mit einem üppigen Orchesterapparat und einer entsprechenden Chorbesetzung entfacht die f-Moll-Messe eine majestätische Wucht - und schafft zugleich auch ganz innige Momente, wie gleich zu Beginn, im Kyrie, das mit Pianissimo-Klängen der tiefen Streicher beginnt. In manchen Passagen nimmt die f-Moll-Messe bereits Ideen vorweg, die später in den Sinfonien von Bruckner aufscheinen.
Konzertaufnahme unter Mariss Jansons
Auf NDR Kultur senden wir Auszüge einer Konzertaufnahme des Stücks, die im Januar 2019 entstanden ist. Elf Monate vor seinem Tod hat Mariss Jansons damals in München eine Aufführung mit den Solistinnen und Solisten Sally Matthews, Karen Cargill, Ilker Arcayürek und Stanislav Trofimov sowie dem Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks dirigiert.
Eine Sendung von Marcus Stäbler.