Chormusik
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 06:00 bis
07:00 Uhr
Henryk Góreckis Frühwerk ist beeinflusst von Anton Webern, aber auch von Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen. Ganz anders ist die Musik, für die er heute bekannt ist. Und die beeindruckt: Sie stürmt die britischen Klassik-Charts und sogar die Pop-Charts, das Album - eine Einspielung der London Sinfonietta - verkauft sich mehr als eine Million Mal. Gemeint ist der Erfolg von Góreckis Dritter Sinfonie, seiner "Sinfonie der Klagelieder". Er komponierte sie Mitte der 70er, die bahnbrechende Einspielung der London Sinfonietta erschien Anfang der 90er.
Komponist der Emotionen
Górecki berührt mit seinem schlichten Stil, er stand aber hin und wieder auch in der Kritik, zu seicht, zu tonal und zu religiös zu schreiben. Er orientierte sich nicht an Moden und entschied sich gegen das Atonale und Serielle. Studiert hat Górecki in Kattowitz bei einem Schüler von Karol Szymanowski, Anfang der 60er war in zwei Jahre in Paris, kam in Kontakt mit Messiaen, Boulez und Stockhausen. Eine große Ehre wurde Górecki zuteil, als er 1979 sein "Beatus Vir“ im Auftrag des Krakauer Kardinals Karol Wojtyła komponierte, der im Oktober 1978 Papst Johannes Paul II. wurde. Bei dessen ersten Pilgerreise im folgenden Jahr wurde das Werk uraufgeführt, dirigiert vom Komponisten selbst.
Kirchenlieder in heutigem Gewand
Aus seinem eigenen tiefen Glauben heraus setzte er Liedern, die täglich in den Kirchen seiner polnischen Heimat gesungen werden, ein Denkmal und adaptierte sie in dem ihm eigenen, klangvollen, atmosphärischen Stil. Von den 1986 komponierten Liedern wurden zu Lebzeiten nur zwei veröffentlicht, der gesamte Zyklus erschien 2013, drei Jahre nach Góreckis Tod. Der Polnische Kammerchor unter Jan Lukaszewski hat eine Gesamtaufnahme in lateinischer Sprache eingesungen. Aus dieser hören Sie in der heutigen Sendung eine Auswahl.
Eine Sendung von Chantal Nastasi.