Chormusik
Sonntag, 06. April 2025, 17:00 bis
18:00 Uhr

"Er ist der reinste aller Musiker, er ist die Musik selbst", sagte Claude Debussy einmal über seinen berühmten Komponistenkollegen Wolfgang Amadeus Mozart. Das NDR Vokalensemble Mozart im Februar 2025 in der Hamburger Elbphilharmonie einen ganzes Programm gewidmet, bei dem auch einige unbekanntere Werke Mozarts zu hören waren.
"Der reinste aller Musiker"
"Das ganze Konzert steht eigentlich im Rahmen von Buße und von Gebet." Sagt der Chefdirigent des NDR Vokalensembles Klaas Stok. ‚Kyrie‘ ist ein Gebet um Erbarmen. Danach folgt die ‚Maurerische Trauermusik‘, für ein Begräbnis geschrieben. Und dann kommt noch die Litanei KV 243, und Litaneien sind auch Gebete. Also die ganze erste Hälfte steht ganz im Zeichen von Gebeten."
Buße und Gebet
Für welchen Anlass das Auftaktstück, das Kyrie d-Moll, entstand, ist nicht sicher belegt. Es ist ein Werkfragment, das aufgrund seines dramatischen Charakters wie der Beginn eines größeren Werkes klingt. Der üppigen Bläserbesetzung nach hat Mozart es möglicherweise für München komponiert. Es gibt allerdings gerade aus Mozarts letzten Lebensjahren etliche Werkfragmente, die darauf hindeuten, dass er gerne Domkapellmeister in Wien geworden wäre. Im Mai 1791 wurde seinem Antrag, Stellvertreter des amtierenden und erkrankten Kapellmeisters zu werden, stattgegeben. Doch Mozart erkrankte bald selbst sehr heftig und starb im Dezember 1791. Vom Kyrie d-Moll gibt es daher keine Fortführung.
Mozart, der Freimaurer
Die "Maurerische Trauermusik" komponierte Mozart für ein Benefizkonzert in Gedenken zweier verstorbener Freimaurer. Schon in Jugendjahren hatte er Kontakt zu Freimaurerlogen und trat selbst später in Wien in verschiedene ein. 1785, dem Jahr der Komposition, hat Mozart den Meistergrad erreicht (nach "Lehrling" und "Geselle"). Eine gelassene Haltung dem Tod gegenüber gehört zum freimaurerischen Ideal und auch zum Meisterritual. In diesem heißt es: "Vor dem Tode mag der schadenfrohe Menschenfeind zittern; denn er ist ihm der Scherge, der ihn zum Richtplatz führt. Dem Freunde der leidenden Menschheit ist er ein Glücksbote, der ihn einladet, die Früchte seines Edelmuthes ewig zu genießen."
Polyphonie und Koloraturen
Für die Karwoche 1776 entstand das dritte Werk dieses Konzertteils, die "Litaniae de venerabili altaris Sacramento” KV 243. Sie ist von den vier Litaneien Mozarts die "am meisten ausgearbeiteste", findet Klaas Stok, die auch seine verschiedenen Talente aufzeigt. "Eine große Komposition mit wirklich sehr schönen Arien, Abwechslung von altem Stil mit Fugen und Polyphonie und neuem Stil mit Arien und opernhaften Sachen drin."
Sie hören eine Aufnahme vom 22. Februar 2025 in der Hamburger Elbphilharmonie: Das NDR Vokalensemble und die Kammerakademie Potsdam zusammen mit Anna Devin, Sopran und Sebastian Kohlhepp, Tenor unter der Leitung von Klaas Stok.
Eine Sendung von Chantal Nastasi
