Chormusik
Sonntag, 20. April 2025, 17:00 bis
18:00 Uhr
Worte in Musik umsetzen, das konnte Heinrich Schütz. Ob er das Wälzen eines Steins mit rollenden Achtelbewegungen darstellt, ob er den Satz "Gucket hinein" mit abwärts fallenden Tönen illustriert. Viele solcher interessanter Wort-Vertonungen sind in seiner Auferstehungshistorie aus dem Jahr 1623 entdecken.
Darin erzählt der Evangelist die wundersame Geschichte der Auferstehung Jesu. Als Text verwendet Schütz in seinem Oratorium die "Passionsharmonie". Johannes Bugenhagen, ein Wegbegleiter Martin Luthers, hat hier die biblischen Auferstehungserzählungen aller vier Evangelisten kompiliert. Das Besondere daran: Es ist ein Text, der Jesus als einen von uns, als echten Menschen, darstellt.
Glauben oder nicht - das ist hier die Frage
Glaubst Du, dass es die Auferstehung gibt? Diese Kernfrage des christlichen Glaubens beleuchtet Schütz in seiner Auferstehungshistorie auf bemerkenswerte Weise. Beispielsweise dadurch, dass er alle Stimmen, alle Personen entweder als Terzett oder als Duett vertont - ob Maria Magdalena oder Jesus. Nur der Cleophas, der etwas poltrige Jünger, ist einzeln besetzt. Das lässt doch vermuten, so Alexander Schneider, Sänger und Gründer des Ensemble Polyharmonique im Gespräch, dass Schütz hier bewusst dem Hörer zwei unterschiedliche Wege in der entscheidenden Glaubensfrage präsentieren wollte.
Soundtrack zum Schütz-Film
Das Ensemble Polyharmonique hat die Auferstehungshistorie von Heinrich Schütz mit 13 Sängerinnen und Sängern und einem reichen, ungewöhnlichen Instrumentarium, das auch das Saiteninstrument Bandura und das Tasteninstrument Regal umfasst, aufgenommen. Es ist der Soundtrack zu dem Film "Auferstehung - eine filmische Erzählung über Liebe, Glauben und das Unbegreifliche", der als "Musical Clip of the year" mit dem REMA-Preis ausgezeichnet wurde und auf der Homepage des Ensembles zu sehen ist.
Eine Sendung von Eva Schramm.
