NDR Sachbuchpreis: Die nominierten Bücher auf der Longlist
Die Bücher auf der Longlist des NDR Sachbuchpreises behandeln Fragen von der europäischen Geschichte, über Klimaschutz und Glaubensmodelle bis zu Rassismus.
5 | 10 Massimo Bognanni beleuchtet in seinem Werk "Unter den Augen des Staates - Der größte Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik" das Versagen des Staates im Cum-Ex-Skandal. Er folgt der Staatsanwältin Anne Brorhilker, die es seit Jahren mit der weltweiten Finanzelite aufnimmt, um den Cum-Ex-Skandal aufzuarbeiten. Dabei wird offenbar: Der Staat war keinesfalls ahnungslos. Zahlreiche Finanzbeamte, Steuerfahnder, Amtsträger wussten von diesem Diebeszug, doch niemand setzte ihm ein Ende. Massimo Bognanni leuchtet die skrupellosen Machenschaften der Betrüger und das Staatsversagen tiefgehend und vollumfänglich aus - ein packend erzählter Wirtschaftskrimi, der unhaltbare Missstände in unseren Behörden und der Politik aufdeckt.
7 | 10 Hochmut, Selbstüberhebung und Vermessenheit - all das steckt im griechischen Wort Hybris. Für Johannes Krause und Thomas Trappe beschreibt "Hybris" die verhängnisvolle Haltung der Menschheit, die Erde den eigenen Bedürfnissen zu unterwerfen. Im 21. Jahrhundert zeigen sich die Folgen: Arten sterben, Ozeane versauern, die Temperaturen steigen, Böden versteppen. Der Mensch in seiner zügellosen Kraft ist zum ärgsten Feind seines eigenen Lebensraumes geworden. Wie aber lassen sich Klimaerwärmung, Ressourcenraubbau und Gefahren wie die Corona-Pandemie meistern? Johannes Krause und Thomas Trappe zeigen, was wir aus der Vergangenheit für unser Überleben lernen können - und welche Gefahren in der zügellosen Kraft des Menschen liegen.
9 | 10 "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich", stellt Ronen Steinke in seinem Buch fest und prangert auf knapp 300 Seiten die soziale Schieflage zwischen Arm und Reich im Strafsystem an. Der promovierte Jurist berichtet aus dem Inner Circle der deutschen Rechtsprechung. Er erklärt, wie man Geldstrafen als Spesen abrechnet oder warum Arbeitslose schneller in U-Haft kommen. "Je teurer der Verteidiger, desto unschuldiger der Angeklagte", konstatiert Steinke. Elegant wechselt er dabei von recherchierter Reportage zur akribischen Analyse. Die Kritik am deutschen Strafsystem wird so zum sonntäglichen Sofaschmöker und schafft eine Lobby für die, die es sich nicht leisten können, milder bestraft zu werden.
10 | 10 Als "Fritz, der Gorilla" am 20. August 2018 im Alter von 55 Jahren im Nürnberger Tiegarten starb, war er der älteste Gorilla Europas. Jenny von Sperber zeigt, wie sich die Menschenaffenhaltung während Fritz' über 50 Jahre langen Leben verändert hat. Als der Gorilla 1966 nach Deutschland kam, wurden Gorillakindern noch Löffel in die Hand gegeben, um aus Schüsseln zu essen. Im Laufe der Jahre habe man gelernt, die Gorillas soweit es geht Gorillas sein zu lassen. Und gleichzeitig festgestellt: Die sind uns viel ähnlicher als wir dachten.