NDR Kultur Sachbuchpreis 2009 für Jürgen Osterhammel
Das beste Sachbuch des Jahres 2009 heißt "Die Verwandlung der Welt". Jürgen Osterhammel hatte am 25. Oktober für seine monumentale Globalgeschichte des 19. Jahrhunderts den mit 10.000 Euro dotierten NDR Kultur Sachbuchpreis erhalten. "Dieses Werk stellt große, fast überdimensionierte Zusammenhänge her, deutet und zeichnet auf vielen Seiten ein glanzvolles, hochgelehriges Bild einer Epoche", so der NDR Programmdirektor Hörfunk, Joachim Knuth.
Mit jeweils einem zweiten Platz ausgezeichnet hatte die Jury außerdem Dieter Richters Buch "Der Süden. Geschichte einer Himmelsrichtung" und "Der taumelnde Kontinent. Europa 1900-1914" von Philipp Blom. Der in diesem Jahr erstmals ausgelobte Sachbuchpreis wurde zum Abschluss des Göttinger Literaturherbstes in einer festlichen Matinee in der Aula der Universität Göttingen verliehen.
Preisverleihung im festlichen Rahmen
Der Violinist Daniel Hope und der Pianist Burkhard Niggemeier sorgten für den musikalischen Rahmen der öffentlichen Veranstaltung, bei der die Kulturjournalisten Franziska Augstein und Denis Scheck die Preisträger würdigten. NDR Kultur will mit diesem Preis das Sachbuch und damit das Vermitteln von Wissen in einer möglichst lesernahen Form anregen und fördern. 160 Verlage hatten sich mit 383 Büchern an dem Wettbewerb beteiligt. Neben Franziska Augstein und Denis Scheck gehören der Jury Elisabeth Niggemann, Ulrich Raulff, Wilhelm Krull und NDR Programmdirektor Joachim Knuth an. Der Preis wird nun jährlich vergeben.
Der Sieger und die Finalisten
Die hochkarätig besetzte Jury unter dem Vorsitz von Joachim Knuth hatte nach intensiven Diskussionen zunächst ihre drei Favoriten benannt. "Das Sachbuch kann große, fast überdimensionierte Zusammenhänge herstellen, deuten und auf vielen Seiten ein glanzvolles, hochgelehriges Bild einer Epoche zeichnen. Es kann aber auch ganz augenzwinkernd, feuilletonistisch und mit einer neuen, interessanten kulturhistorischen Deutung quasi um die Ecke schleichen und in hohem Maße unterhalten. Beide Ansätze finden sich auf unserer Vorschlagsliste wieder", so Joachim Knuth zur Auswahl der Jury.
"Die Verwandlung der Welt"
Jürgen Osterhammel, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz, hat die Finalrunde mit seiner beeindruckenden Studie eines Jahrhunderts erreicht. Er beschreibt und analysiert souverän eine ganze Epoche und überrascht seine Leser mit Details, die bisherige Sichtweisen auf das 19. Jahrhundert in vielen Punkten korrigieren.
"Der Süden. Geschichte einer Himmelsrichtung"
Dieter Richter, der bis 2004 Professor für Kritische Literaturgeschichte an der Universität Bremen war, eröffnet mit seinem Buch "Der Süden. Geschichte einer Himmelsrichtung" ungewöhnliche Perspektiven: Was "der Süden" ist, sei eine Frage des Standorts; darüber hinaus aber auch eine Frage der religiösen, politischen und mentalen Einstellung der Menschen.
"Der taumelnde Kontinent"
Philipp Blom wiederum hat mit seinem Buch "Der taumelnde Kontinent" ein spannendes, neues Bild der Zeit zwischen 1900 und 1914 gezeichnet. Er zeigt, dass die sogenannte "Belle Époque" nichts weiter als die spätere Verklärung einer Umbruchzeit war; mehr ein Anfang als das Ende einer Epoche: der Beginn des modernen Europa.