Bunt und mit Wählscheibe: Die Telefonsammlung von Uli Manthey
Als Jugendlicher sammelt der Kieler die ersten Telefone, repariert und verkabelt ausrangierte Modelle. Heute, fast 40 Jahre später, umfasst seine Sammlung mehr als 350 Geräte, darunter auch Designerstücke.
So wie sein liebstes Telefon, das gerade vor Uli Manthey auf dem Couchtisch steht: "Dat is een Dreyfuss ut Amerika", sagt der Sammler stolz. Hörer und Korpus sind in einem ganz speziellen Braunton bemalt. Dabei bevorzugt er sonst auch die besonders bunten Modelle, vor allem aus den 1970er- und 80er-Jahren, mit Wählscheibe oder Tasten.
Überall im Haus nostalgisch telefonieren
Das quietsch-orangefarbene Modell Thea 803 hat damals 750 D-Mark gekostet - und auch eine berühmte Flensburgerin hat damit schon telefoniert, erzählt Uli Manthey: "Bi Beate Uhse hebbt se dat ganze Huus mit düssen Apparaat utstattet. Dor geev dat mal en Reportage un dor hebbt se dat vörstellt."
Jeden Raum, von der Küche, Wohn- und Schlafzimmer bis hin zum WC hat Uli Manthey mit mindestens einem, meistens sogar zwei Telefonen verkabelt. Damit er überall "stilvoll telefonieren" kann, wie er selbst sagt.
Leidenschaft schon in der Jugend geweckt
Die Begeisterung für Telefone liegt in der Familie, Uli Mantheys Vater arbeitete damals bei der Dr. Rudolf Hell KG in Kiel - einer Firma für Nachrichtentechnik, die auch mit Siemens zusammenarbeitete. "He hett mi een Telefonanlaag mitbröcht un dorna heff ik jede Wuch en nie'e Telefon dorto kregen. Un ik heff dat all tosamen boot un dorna weer ik denn en beten mit mien Modder tosamen kracht", sagt der Sammler lachend. Denn seine verkabelten Telefone waren für seine Mutter fiese Stolperfallen.
Auch heute repariert er noch die robusten Plastikapparate, mit wenigen elektronischen, dafür aber viel mechanischen Teilen. Und jede Klingel klingelt anders.
Telefonieren hatte früher einen ganz anderen Stellenwert
Sein Hobby hat Uli Manthey dann zwar nicht zum Beruf gemacht, aber der Austausch mit Gleichgesinnten gehört für ihn unbedingt dazu. Unter anderem ist er Mitglied im Verein SIG - "dat heet 'Sammler und Interessengemeinschaft für das historische Fermeldewesen'. Wi schnackt tosamen un wenn ik an't schruven bin, denn kann ik se fragen."
Und wie so oft bei Menschen mit Sammelleidenschaft wird bei Uli Manthey der Platz für seine Telefone knapp: Im Keller stapeln sich mittlerweile mehr als 350 Geräte. Alle aus einer Zeit, in der telefonieren noch etwas ganz besonderes war: "Man hett sik verafredet un denn bist du ok dor west. Hüüt is dat allens so unverbindlich. Un dor weer dat ok so: een Telefon in'n Huushoolt un de olen Lüüd harrn gor kien Telefon."
Übrigens: wer sich nun von der Telefon-Sammelleidenschaft anstecken lassen hat oder ganz nostalgisch wird oder sogar auf dem Dachboden noch ein Tastentelefon findet: die alten Geräte lassen sich ganz leicht wieder flott machen, sagt Uli Manthey, der Telefonsammler aus Kiel.