Leuchtende Riesenaugen und viel Plüsch: Die Furry-Bewegung
Die Anhänger der Furry-Bewegung verkleiden sich als Katzen, Pferde und Löwen, aber auch als Fabelwesen - sie fühlen sich von Geschöpfen angezogen, die menschliche und tierische Merkmale vereinen.
Wenn Carolin Martens in ihrem Furry-Kostüm herumläuft wird sie zum Fabelwesen, plüschig und mit riesigen Augen. Unter ihrem Kostüm ist sie versteckt. "Ich muss mich immer entscheiden, ob ich durch das rechte oder das linke Auge gucke. Man kann nicht unbedingt durch beide Löcher gucken und ich finde es total faszinierend die Leute im Umkreis zu beobachten." Denn die Menschen um sie herum können es nicht sehen, wenn sie sie anschaut, sagt Martens. "Das macht mir einfach total viel Spaß, weil die Leute total freundlich und tiefenentspannt sind."
Weiter nähen bis in die Nacht
Die Schwerinerin liebt japanische Mangas und Pokemons, schon seit sie ein Kind ist. Fursuits zu nähen, ist ihre jüngste Leidenschaft. "Meine Leidenschaft ist es, Fursuits zu nähen und zu bauen, weil ich finde man sieht einfach unglaublich süß aus. Die Leute lieben es und man kann einfach auch den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern das bereitet mir sehr viel Freude."
Bisher wagt sie sich an Köpfe und an Arme heran. Aus ihrem Regal holt sie einen riesigen Kopf mit hochstehenden Ohren, schwarz-rotem Fell und - natürlich - übergroßen Augen. "Das hab ich vor fünf Jahren genäht." Sie habe etwa eine Woche dafür gebraucht - nach der Arbeit, erzählt sie "Ich bin um 16 Uhr nach Hause gekommen und habe teilweise noch bis 23 Uhr gesessen und genäht. Ich wollte unbedingt fertig werden. Das kribbelte mir so in den Fingern." Ihr aktuelles Projekt ist ein Hund mit Schlappohren. Sie hält ein aus vielen Stücken zusammen genähtes Gesicht vor die Form eines Hundekopfes. Teilweise wird sie das Kunstfell noch kürzer rasieren, erzählt Martens. "Ich habe hier oben extra einen Mond eingenäht." Das Fabeltier wird Augen mit Sternen und Glitzerfolie bekommen.
Teures Hobby
Die Kosten für so ein Kostüm können schon mal im vierstelligen Bereich liegen. Da darf nichts schief gehen. "Es gibt so ein paar Arbeitsschritte vor denen ich immer ein bisschen Angst habe. Wenn ich da Fehler mache kann ich sie schwierig bis gar nicht mehr ausbügeln. Zum Beispiel, wenn ich das Ganze festklebe. Ich habe eine Heißluftpistole. die wird leider sehr sehr heiß und da leidet das Material immer sehr drunter manchmal schmilzt es auch ein bisschen weg.
Ihr neuestes Werk hat sie ihrer Katze "Lucy" nachempfunden. Etwa ein halbes Jahr arbeitet sie schon daran. "Die Markierungen sind so ein bisschen wie von meiner Mietzekatze und halt auch, dass das Gesicht grau ist und dann hier hinten wird es weiß.
Furry-Party auf der Weißen Flotte in Schwerin
Auch ihren Mann Matthias hat sie mittlerweile mit ihrer Leidenschaft angesteckt. Manchmal treffen sie sich mit anderen Furries - zum Beispiel auf der Weißen Flotte in Schwerin. 70 Teilnehmer aus ganz Norddeutschland sind gekommen. Sie alle kennen sich und haben schon online miteinander kommuniziert. Doch das reale Treffen und der Kostümvergleich ist für alle immer das Größte - auch für viele Schweriner Beobachter der Furry-Party. Carolins nächstes Ziel: einen Anzug für den ganzen Körper zu nähen.