Das Projekt "Hörspiel in der Schule" richtet sich an alle Schulformen, ob Grundschulen, Gymnasien, Real-, Haupt- oder Förderschulen.
ACHTUNG: Aufgrund der aktuellen Lage sagt der NDR alle "Hörspiel in der Schule"-Termine vorerst ab.
Überwältigende Resonanz für "Hörspiel in der Schule"
Bereits im siebten Jahr bietet der NDR das Unterrichtsprojekt "Hörspiel in der Schule" an, 50 Klassen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg haben wieder die Möglichkeit, gemeinsam mit den Profis vom NDR ein eigenes Mini-Hörspiel zu produzieren. Die Resonanz ist überwältigend: 585 Anmeldungen von Lehrerinnen und Lehrern sind wieder bis zum Ende der Bewerbungsphase eingegangen. Lehrer, Schüler und Eltern sowie die Presse äußern sich durchweg begeistert.
Karte: Hörspiel macht Schule: Die Produktionen
"Das große Interesse der Lehrerinnen und Lehrer in Norddeutschland am 'Hörspiel in der Schule' freut mich sehr", so Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk. "Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Anmeldungen noch einmal gestiegen. Damit haben sich seit dem Start im Jahr 2013 etwa 2.700 Klassen beworben - ein schöner Beleg dafür, dass unser Schulprojekt ankommt und begehrt ist."
Hören ist nicht gleich Hören
Hörspiel - diese Kunstform ist vielen seit ihrer Kindheit vertraut. Wer kennt nicht "Die Schatzinsel", "Die drei ???" oder "Meisterdetektiv Kalle Blomquist". Der Norddeutsche Rundfunk möchte mit "Hörspiel in der Schule" Kinder und Jugendliche gezielt für dieses traditionsreiche und oft anspruchsvolle Radiogenre interessieren.
Wie werden Figuren charakterisiert? Wie entsteht eine romantische oder dramatische Atmosphäre? Wie hört sich prasselnder Regen, knisterndes Feuer oder Hufgetrappel eigentlich an? Durch welche Geräusche oder Musik wird Stimmung geschaffen? Über gezieltes Zuhören lernen Schüler, anders zu hören und wahrzunehmen.
Interview
Der NDR besucht unter dem Motto "Hörspiel in der Schule" regelmäßig Schulen in Norddeutschland. Was das Projekt so besonders macht, erzählt Radiomacher Florian Jacobsen im Interview.
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NDR macht Schule
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von NDR Kultur, NDR Info und N-JOY sowie NDR Hörfunkproducer gestalten zusammen mit den Lehrkräften der ausgewählten Schulen Unterrichtseinheiten von jeweils ca. vier Schulstunden. Die Schülerinnen und Schüler erleben das Hörspiel, können - altersgerecht zugeschnitten - selbst ein kleines Stück produzieren und die dramaturgischen Elemente der Umsetzung einer derartigen Radioproduktion kennenlernen.
Zehn Hörspiel-Produktionen für zwei Altersgruppen
"Hörspiel in der Schule" richtet sich an die Klassenstufen 3 bis 6 und 9 bis 11. Jeweils fünf NDR Hörspiel-Produktionen wurden didaktisch-pädagogisch aufbereitet, darunter "Gespensterjäger auf eisiger Spur" von Cornelia Funke und "Käferkumpel" von M. G. Leonard und ganz neu "Thabo" von Kirsten Boie für die jüngere Zielgruppe, "Tschick" von Wolfgang Herrndorf, "Sumatra" von Sabine Stein oder "Schweigeminute" von Siegfried Lenz für die älteren Schülerinnen und Schüler.
Der NDR bietet Lehrerinnen und Lehrern diese zehn Hörspiel-Produktionen zum Download an. Arbeitsmaterialien geben zusätzliche Anregungen zur Gestaltung der Unterrichtseinheiten, zur Sensibilisierung für den Einsatz der Stimme, Tipps für das Anhören von Hörspielen in der Gruppe sowie für den Vergleich von Hörspielen mit der literarischen Vorlage.
"Thabo - Detektiv und Gentleman: Der Nashorn-Fall" von Kirsten Boie
Schauplatz: Ein armes Land im südöstlichen Afrika. Thabo will später Privatdetektiv werden. Dumm nur, dass es im afrikanischen Örtchen Hlatikulu noch nie einen Kriminalfall gab. Doch dann passiert etwas: Im angrenzenden Safaripark wird ein Nashorn getötet. Nur wegen seines kostbaren Horns musste das prächtige Tier sterben. Für Thabo ist das ein Mordfall, der schnell aufgeklärt werden muss. Mit den Thabo-Romanen ermöglicht Kirsten Boie Einblicke in den Lebensalltag der Menschen im Südosten Afrikas, der ihr persönlich sehr vertraut ist. Die beherzte Hauptperson und die spannende Krimihandlung lassen weder Pathos noch Mitleid zu, wohl aber klug dosierte Einfühlung.
"Onkel Stan und Dan und das fast ungeplante Abenteuer" von A. L. Kennedy
Alarm in Schottland: Tiere in Not! Dan, der Dachs wird von zwei scheußlich-gemeinen Frauen gefangen. Sie wollen aus ihm Dachspastete machen. Und was ist mit den vier Lamas los, die entnervt auf einer vom Regen durchweichten schottischen Wiese herumstehen? In ihrem ersten Kinderbuch lässt es die Autorin A. L. Kennedy richtig krachen. Temporeich entfaltet sich eine Parabel auf das wahre Leben, in der es um lauter große Fragen geht: Wohin führen Hass und Habgier? Wie lassen sich Momente größster Verzweiflung ertragen? Und welch bergeversetzenden Zauber können Freundschaft und Zuneigung entfesseln?
"Käferkumpel" von M. G. Leonard
In dem Kinderhörspiel verschwindet der Vater von Darkus spurlos. Der verwaiste Junge wird von seinem Großonkel Max aufgenommen. Innerhalb kürzester Zeit steckt Darkus in einem wahnwitzigen Abenteuer: Die Nachbarn seines Onkels fesseln ihn, eine Horde Käfer befreit ihn, er gewinnt einen Nashornkäfer zum Freund und schmiedet geheime Pläne mit seinen besten Freunden, um das Verschwinden seines Vaters aufzuklären.
"Hitlers Kanarienvogel" von Sandi Toksvig
Im Hörspiel werden Mut und Zivilcourage vor dem Hintergrund einer tödlichen Bedrohung gezeigt. Es spielt im Jahr 1940 in Dänemark, als das Land von den Deutschen besetzt war. In der Familie des 12-jährigen Bamse verändert sich viel. Sein Onkel erweist sich als Anhänger der Nazis, Bamses Bruder schließt sich einer Widerstandsgruppe an. Bamses Eltern beschließen, eine jüdische Familie in ihrer Wohnung zu verstecken.
"Gespensterjäger auf eisiger Spur" von Cornelia Funke
Die Autorin mischt Gruselstimmung und Spaß und nutzt ihre Geschichte, um dem Selbstwertgefühl der ängstlichen Hauptperson Tom kräftig aufzuhelfen. In Topp-Form: Ernst H. Hilbich als verzagtes Kleingespenst und Max Hopp als Kekserfinder Lieblich, der durch den Gespensterbefall seines Zuhauses nervlich zerrüttet ist.
"Sumatra" von Sabine Stein
Sie sind allesamt Außenseiter auf der Suche nach einer Gegenwelt: Pico, das Mathe-Genie, Jussi, der notorische Abbrecher, und Mascha, die Freiheitskämpferin. Sie träumen davon, nach Sumatra zu fliegen und dort ein neues Leben zu beginnen. Doch dazu kommt es nicht. Es beginnt mit einem Unfall. Im Drogenrausch töten sie einen Autofahrer. Parallel zur Reue wächst in ihnen das Gefühl der Macht. Was, wenn sie der Welt ihre Träume einpflanzten? Sie ein bisschen mehr in Richtung Gerechtigkeit justierten? Im Netz jedenfalls haben sie eine wachsende Fangemeinde. Sie sind jetzt Stars, Helden. Doch einer von ihnen überschreitet die Grenzen. Eine psychologische Art Studie über die Macht. Und über eine Gemeinschaft, die zerbricht.
"Schweigeminute" von Siegfried Lenz
Das Hörspiel nach der 2008 erschienenen Novelle des verstorbenen Schriftstellers erzählt von der zarten und geheimen Liebesaffäre eines Schülers mit seiner Englischlehrerin. Bei einer Segeltour kommt sie ums Leben. Während der schulischen Trauerfeier hält der Junge eine intime Zwiesprache mit der Toten. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die Flüchtigkeit des Glücks, Trauer und Tod.
"Tschick" von Wolfgang Herrndorf
Der "Coming-of-Age-Roman" des Autors - aus der Perspektive eines 14-Jährigen erzählt - eroberte 2010 die Bestsellerlisten. In dem nachdenklich-melancholischen Roadmovie begeben sich zwei jugendliche Außenseiter mit geklautem Auto auf eine Spritztour durch die ostdeutsche Provinz. Dabei lernen sie sich kennen und erfahren eine Menge über das Leben.
"ABCDE und ich" von Susanne Amatosero
"ABCDE und ich" ist das Porträt eines Jungen mit Migrationshintergrund. Er erzählt von sich und seinen Freunden. Es geht um Streiche, Mutproben und um das Erwachsenwerden. Immer wieder werden er und seine Freunde von der Polizei schikaniert. Die Jungen parieren dabei offensichtlichen Rassismus und Ausgrenzung mit Witz, Ironie und Gelassenheit.
"So was von da" von Tino Hanekamp
Das Hörspiel nach dem "Kultroman" des Musikjournalisten und Musikclub-Inhabers entstand als Extra-Projekt der Kulturwellen und Jugendradios der ARD. Silvester auf dem Kiez in Hamburg. Die ersten Böller explodieren und Wrobel, Inhaber eines zum Abriss freigegebenen Musikclubs, will es noch einmal richtig krachen lassen. Der liebenswerte Loser steckt in der Sinnkrise und lernt in dieser einen letzten Nacht eine Menge über das Leben.
Grußworte von Joachim Knuth und den Kultusministerien
Das Projekt "Hörspiel in der Schule" wird von Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein, Grant Hendrik Tonne, Kultusminister Niedersachsen und Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung in Hamburg sowie der Stiftung Zuhören unterstützt.
Joachim Knuth freut sich über das anhaltend große Interesse an dem Projekt "Hörspiel in der Schule".
"Das Hörspiel ist der Kinofilm des Radios. Sprache, Musik und Geräusche lassen Bilder im Kopf entstehen, die zu Geschichten werden – emotional, packend, ergreifend. Es ist eine Kunstform, die es ohne das Radio nicht gäbe. Mit dem 'Hörspiel in der Schule' möchte der Norddeutsche Rundfunk Kinder und Jugendliche gezielt für dieses traditionsreiche und anspruchsvolle Radiogenre interessieren. Zugleich möchten wir Ihnen, den Lehrerinnen und Lehrern, die Möglichkeit geben, die radiophone Umsetzung literarischer Vorlagen oder eigens für das Radio geschriebener Stoffe in Ihrem Unterricht aufzugreifen. Ihre Schülerinnen und Schüler lernen, wie emotional und eindringlich sich Sprache, Text, Musik und Geräusche zu einer ganz besonderen Kunstform verbinden. Es würde mich sehr freuen, wenn wir mit dem Projekt 'Hörspiel in der Schule' weiter auf so große Resonanz stießen und Sie, die Lehrinnen und Lehrer wie auch Ihre Schülerinnen und Schüler sich für unser Angebot begeisterten. Ich wünsche Ihnen inspirierende und spannende Erlebnisse mit den Hörspielen des NDR!"
Für Ministerin Karin Prien sind Radio und Hörspiele trotz Fernsehen und Internet noch immer aktuell.
"Von wegen 'Radiohören ist oldschool'. Das Medium hat nicht ohne Grund seine hohe Attraktivität über Jahre und Jahrzehnte behauptet und mancherorts sogar ausgebaut, obwohl erst das Fernsehen, dann das Internet und später auch noch social media Konkurrenten wurden. Was macht den Reiz aus? Ich denke, Hörerinnen und Hörer mögen es vor allem, dass Radio-Hören gleichzeitig Sprachschule ist, Informationen liefert und Bildung vermittelt - und natürlich ist das Radio auch Quelle bester Unterhaltung. Ich finde es wunderbar, dass sich der NDR schon vor Jahren auf den Weg gemacht hat, mit Schülerinnen und Schülern über Sprache zu reden und sie mit Sprache gestalten zu lassen. Das fördert das Verstehen und damit auch das Verständnis füreinander - zum Beispiel dann, wenn nicht alle in der Klasse ein deutschsprachiges Elternhaus haben. Das Projekt stärkt zudem die Vermittlungskompetenz: Bei einem Hörspiel muss man überlegen, wie Andere Gesprochenes wohl verstehen und hart daran arbeiten, dass sich die geplanten Botschaften auch vermitteln. Mein großer Dank geht an die Macherinnen und Macher der 'Hörspiel-Schule' des NDR. Und Macher brauchen Mitmacher: Ich hoffe auf einen großen Erfolg und gute Beteiligung ..."
Kultusminister Grant Hendrik Tonne befürwortet es sehr, dass der NDR Schülern die Möglickeit gibt, sich auch praktisch mit Hörspiel auseinanderzusetzen
"Schon in den 1920ern etablierte sich mit dem Hörspiel ein Genre, das bis heute als beliebte und erfolgreiche Kunstgattung gilt: Eine literarische Inszenierung - gepaart mit Soundeffekten. Mit dem NDR Projekt 'Hörspiel in der Schule' können Schülerinnen und Schüler ihren Erfahrungshorizont erweitern und selbst ausprobieren, Sprache, Musik und Geräusche mit viel Kreativität in Verbindung zu bringen und Teil einer spannenden Inszenierung zu werden. Diese besondere Art der Aufbereitung von Literatur bereichert sicher nicht nur den Unterricht, sondern regt ebenso die Fantasie an. Die Auseinandersetzung mit dem traditionsreichen Genre in der Praxis eröffnet den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die aufwendige Produktion eines Hörspiels, und ich wünsche ihnen allen viel Spaß und Erfolg bei der Produktion. Gleichzeitig danke ich dem Norddeutschen Rundfunk, den vielen jungen Menschen mit der Neuauflage des Projekts ein weiteres Mal diese tolle Möglichkeit zu bieten."
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe dankt dem NDR. sein professionelles Know-How an die Schüler weiterzugeben.
"Die Sprache ist das Grundelement unserer Kommunikation. Mit ihr möglichst vielfältig und kreativ umgehen zu können, ist eines unserer wichtigen Ziele für die schulische Bildung. Zuhören, Sprechen, Lesen und Schreiben sind die notwendigen Aktivitäten dafür. Im Hörspiel kommt mit der Kombination vom gesprochenen Wort mit Musik oder ganz unterschiedlichen Geräuschen ein Element dazu, das besonders die Emotionen beeinflusst. Die Wirkungen dieser Kombination kennenzulernen und selbst in einem eigenem Hörspiel ausprobieren zu können, bringt Spannung und Kreativität bei der Auseinandersetzung mit Literatur in den Unterricht. Ich danke dem NDR als professionellem Produzent von Hörbeiträgen für die Möglichkeit, mit diesem Projekt Schülerinnen und Schülern den Kontakt zu Hörspielen und 'Hörspiel-Machern' im Unterricht zur Verfügung zu stellen. Ich wünsche dem Projekt einen großen Erfolg!"
Wenn Sie weitere Fragen haben, rufen Sie uns gern an:
Telefon (040) 41 56 - 24 92
Oder senden Sie eine Mail an: hoerspielschule@ndr.de
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur |
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27.05.2019 | 07:20 Uhr
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