"Vermeer - Reise ins Licht": Film zur spektakulären Ausstellung
Wer die spektakuläre Vermeer-Ausstellung in Amsterdam verpasst hat, der kann die Bilder des berühmten niederländischen Barock-Malers nun im Kino betrachten - im Dokumentarfilm "Vermeer - Reise ins Licht".
Dieser Film zeigt nicht nur Bilder einer Ausstellung, er erzählt auch die spannende Entstehungsgeschichte der Kunstschau. Und die beginnt schon in der Kindheit des Kurators Gregor Weber. Dass er zu einem der bedeutendsten Kunsthistoriker und Vermeer-Experten weltweit wurde, verdankt er nämlich seiner ersten Begegnung mit dessen Werken. Eine Erfahrung, so überwältigend, dass ihm bei der Erinnerung daran heute noch der Atem stockt: "Die ersten zwei Vermeer-Bilder, die ich mit eigenen Augen gesehen habe, das war als Schuljunge bei einer London-Reise - und ich habe die Besinnung verloren."
Auf der Jagd nach Vermeers Werken
Weber ist in Düsseldorf geboren und war zehn Jahre lang Leiter der Abteilung Bildende Kunst im renommierten Rijksmuseum in Amsterdam. Der letzte Auftrag vor seiner Pensionierung: die größte Vermeer-Ausstellung aller Zeiten zu organisieren. Was für eine Fügung, aber auch Herausforderung! Denn die Bilder des großen Meisters hängen über die ganze Welt verteilt. Der Kurator muss also erst einmal auf Reisen gehen und diverse Museumsleitungen davon überzeugen, ihm die kostbaren Werke als Leihgabe zu überlassen - was ihm mit viel Charme gelingt.
Regisseurin Suzanne Raes begleitet Gregor Weber beim Jagen und Sammeln so bedeutender Werke wie "Die Spitzenklöpplerin" oder "Frau mit Waage" und lässt ihn dann - die ergatterten Bilder vor Augen - erklären, was sie so herausragend macht. Kein anderer niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts, so erfährt man, beherrscht wie Vermeer das konturlose Zeichnen; keiner fängt so gekonnt das Spiel von Licht und Schatten ein. Oft sieht man bei ihm eine Frau, beschäftigt mit alltäglichen Dingen, in einer Zimmerecke sitzen, während das Licht durchs Fenster auf Gesicht und Kleid fällt.
Aus dem Blickwinkel der Experten
Beim Zuschauen lernt man die Gemälde mit den Augen der Experten zu betrachten. Man ist dabei, wenn in der Museums-Werkstatt die Restauratorin Bilder vorsichtig aus dem Rahmen löst, durchleuchtet, Farbpartikel untersucht, Übermaltes wieder zum Vorschein bringt. Auch wer keine große Ahnung von Malerei hat, kann gar nicht anders als fasziniert zu sein von der Lebendigkeit und Strahlkraft dieser Bilder. Und dann entwickelt sich das Ganze auch noch zu einem echten Kunst-Krimi! Ist "Das Mädchen mit Flöte" wirklich von Vermeer? Ausgerechnet in Washington, wo das Bild hängt, bezweifeln Expertinnen seine Urheberschaft.
Detailreiche Aufnahmen der kleinformatigen Bilder
Das Beste an "Vermeer - Reise ins Licht" ist, dass dem Publikum so viel Zeit gelassen wird, die Gemälde in Ruhe zu betrachten. Eine angenehmere Seherfahrung als im Museums-Gedränge! Jedes Detail von Vermeers oft kleinformatigen Bildern wird auf der großen Kinoleinwand deutlich sichtbar: die blauen Töne der Schatten oder die grüne Erde, die er in die Hautfarbe mischt.
Dem Film gelingt es, das Publikum mit der Begeisterung für Vermeer anzustecken - diesen rätselhaften Maler, über den so wenig bekannt ist, und der doch so eine einzigartige Könnerschaft entwickelt hat. Wer doch nochmal eines seiner Bilder mit eigenen Augen sehen möchte: Immerhin sieben davon hängen dauerhaft in den Niederlanden, sechs nun wieder in Deutschland - in Frankfurt, Braunschweig, Dresden und Berlin.
Vermeer - Reise ins Licht
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Niederlande
- Zusatzinfo:
- Mit Gregor Weber, Pieter Roelofs, Abbie Vandivere u.a.
- Regie:
- Suzanne Raes
- Länge:
- 78 Minuten
- FSK:
- ab 0 Jahre
- Kinostart:
- 9. November 2023