Szene aus dem Film "Megalopolis" von Francis Ford Coppola © 2024 American Zoetrope / Megalopolis / Mihai Malaimare Jr.
Szene aus dem Film "Megalopolis" von Francis Ford Coppola © 2024 American Zoetrope / Megalopolis / Mihai Malaimare Jr.
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AUDIO: Filmtipp: "Megalopolis" (4 Min)

"Megalopolis": Coppolas Opus Magnum - eine filmische Katastrophe

Stand: 25.09.2024 06:00 Uhr

An seinem neuen Film hat Regie-Legende Francis Ford Coppola 40 Jahre gearbeitet. Herausgekommen ist ein opulentes, verworrenes Sci-Fi-Drama mit vielen Nebenschauplätzen, die alle ins Nichts führen.

von Anna Wollner

40 Jahre hat es gedauert, bis "Megalopolis" fertig war. 40 Jahre von der ersten Vision von Francis Ford Coppola bis zu einem fast zweieinhalbstündigen Epos. Es ist nichts weniger als ein Monumentalwerk, sein Opus Magnum, ein Lebenswerk, das niemand produzieren wollte. Coppola hat die 125 Millionen Produktionskosten selbst aufgetrieben, eine seiner Wein-Firmen verkauft und allen Gewinn in "Megalopolis" gesteckt. Es klingt wie die Idee eines Wahnwitzigen - und das ist auch der Film geworden: ein wahnwitziger, aber leider auch verworrener, schlecht inszenierter Ritt, der überladen ist - von der ersten bis zur letzten, der 138. Minute.

Adam Driver als größenwahnsinniger Cäsar

"Megalopolis" ist ein römisches Epos, nur dass die Metropole nicht Rom ist, sondern in Amerika liegt, in einer alternativen Realität - New Rome statt New York. Einige Figuren tragen Togen, es gibt Gladiatorenkämpfe im Madison Square Garden, die von Adam Driver gespielte Hauptfigur heißt Cäsar, der Bürgermeister Cicero. Eben jener Cäsar Catilina ist ein ebenso genialer wie größenwahnsinniger Architekt, der eine neue Bausubstanz kreiert hat: Megalon. Damit will er - gegen den Willen des Volkes - die Stadt neu aufbauen.

Genauso größenwahnsinnig wie dieser Cäsar mutet der ganze Film an. Es gibt zahlreiche Nebenhandlungen und Nebenschauplätze, die alle zu nichts führen. Wie etwa eine Liebesgeschichte zwischen Cäsar und der Tochter des Bürgermeisters. Coppola hat sich nach eigenen Angaben von Voltaire inspirieren lassen, von Kubrick, Murnau, Goethe, Platon, Fellini, Bergmann, Hesse, Hitchcock und Shakespeare - um nur ein paar zu nennen.

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Adam Driver (ein Mann mit dunklen Haaren) schaut durch ein Fernrohr über den Dächern eines fiktiven New York in senfgelben Farbtönen - Szene aus dem Film "Megalopolis" von Francis Ford Coppola in Cannes © 2024 American Zoetrope / Megalopolis / Mihai Malaimare Jr.

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"Megalopolis": Eine einzige filmische Katastrophe

Die Dialoge wirken wirr und aus der Zeit gefallen, das Schauspiel der prominenten Besetzung um Adam Driver, Shia LaBeouf, Jon Voight, Dustin Hoffman und Lawrence Fishburne grenzt an Arbeitsverweigerung.

Die Kulissen in diesem Retro-Science-Fiction-Setting sind mal im Film-Noir-Stil der 1930er- und 1940er-Jahre, mal Art Déco, mal Bauhaus; Hauptsache viel, groß und opulent - ebenso wie die Orgien, die hier gefeiert werden. 40 Jahre hat Coppola an seinem Opus Magnus gearbeitet. Vielleicht braucht es weitere 40 Jahre, um ihn und "Megalopolis" zu verstehen. Bis dahin ist das hier eine einzige filmische Katastrophe.

Megalopolis

Genre:
Drama, Science-Fiction
Produktionsjahr:
2024
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
mit Adam Driver, Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel u.a.
Regie:
Francis Ford Coppola
Länge:
138 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
26. September 2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Der Morgen | 25.09.2024 | 07:50 Uhr

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