"Maria Montessori": Historiendrama über die bahnbrechende Pädagogin
Maria Montessori hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine revolutionäre Lernmethode entwickelt, die auf Zuneigung und Aufmerksamkeit basiert. Regisseurin Léa Todorov hat aus diesem Stoff einen eleganten Film gemacht.
Heute sind ihre Methoden weltweit anerkannt, Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie revolutionär: Maria Montessori war der Meinung, dass Kinder durch Zuneigung und Zuwendung statt Disziplin und Gewalt lernen sollten. Das neue Historiendrama zeigt die Methoden und den Menschen.
Maria Montessori entwickelte revolutionäre Lernmethode
"Es war für mich wichtig, die Frau zu zeigen, bevor sie so eine mythische Figur wird. Ich hatte immer das Bild von einer eher älteren Frau mit großen, schwarzen Kleidern, und ich wollte mehr diese jüngere Frau zeigen", sagt Léa Todorov, die Regisseurin des Films. Die Französin hat einen eleganten Film inszeniert, schön ausgestattet im Stil der Belle Èpoque mit exzellenten Darstellerinnen. Gezeigt wird die Geschichte von Maria Montessori in ihren ersten Berufsjahren. Die Anthropologin und Ärztin, geboren 1870, war eine der ersten Frauen, die in Italien Medizin studieren durfte.
Sie ist - damals sehr ungewöhnlich - nicht mit ihrem Lebenspartner und Kollegen Montesano verheiratet. Der gemeinsame Sohn wächst insgeheim bei einer Bauernfamilie auf dem Land auf. Die Trennung macht Maria zunehmend zu schaffen, aber die Mutterrolle ist eben nicht vereinbar mit ihrer Arbeit in einem Heim für behinderte Kinder, in dem sie eine Lernmethode entwickelt, die auf Zuneigung und Aufmerksamkeit statt Disziplin und Gewalt basiert.
Zwei Frauen bilden eine solidarische Allianz
Der Film verbindet die wahre Geschichte von Maria mit der fiktionalen von Lili, einer Edel-Kurtisane aus Paris, die ihre verzögert entwickelte Tochter als Hindernis empfindet und sie daher ins Heim zu Maria gibt. Die beiden Frauen eint, dass sie Kinder haben, zu denen sie sich - aus unterschiedlichen Gründen, aber für sie gleichermaßen schmerzhaft - nicht öffentlich bekennen. Beide Frauen versuchen, ihren selbstbestimmten Weg zu gehen. Sie werden Freundinnen und bilden eine solidarische Allianz. Wobei Lili Maria beibringt, sich und ihre Leistung nicht mehr in den Hintergrund zu stellen. Denn bislang hatte in der männlich dominierten Wissenschaftswelt selbstverständlich Montesano die Lorbeeren für ihre Arbeit im Heim eingeheimst.
"Maria Montessori": Manchmal unnötig kitschig
"Maria Montessori" ist eine klassische Emanzipationsgeschichte, konventionell erzählt und manchmal unnötig kitschig, wenn etwa gleich zu Beginn Maria die Liebe zu ihrem kleinen Sohn deklamiert:
"Du bedeutest mir alles. Und alles, was ich bis zu meinem Tod vollbringen werden, wird für dich sein." Filmszene
Der Konflikt der Mutter ohne ihr Kind wird klar, und am Ende kann Maria Montessori bei einer Abendgesellschaft selbstbewusst Antwort geben auf die Frage, wohin ihr Lebensweg führen soll:
"Und Sie, Maria, wie steht es um Ihre Zukunft?"
"Ich revolutioniere das Schulsystem."
Filmszene
Maria Montessori
- Genre:
- Historiendrama
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Frankreich | Italien
- Zusatzinfo:
- Mit Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Rafaëlle Sonneville-Caby u.a.
- Regie:
- Léa Todorov
- Länge:
- 101 Minuten
- FSK:
- ab 0 Jahre
- Kinostart:
- 7. März 2024