"Furiosa": Das "Mad Max: Fury Road"-Prequel scheitert furios
Vor neun Jahren kam "Mad Max: Fury Road" ins Kino. Nun erscheint das Prequel, in dem die Vorgeschichte der einarmigen Furiosa erzählt wird. Am Ende bleibt das fade Gefühl einer verpassten Chance, Kinogeschichte zu schreiben.
Es war vor nunmehr neun Jahren wirklich ein Fest für die Sinne, was Regisseur und Autor George Miller mit "Mad Max: Fury Road" aus der scheinbar angestaubten und in die Jahre gekommenen Trash-Reihe herausgeholt hat. Die Handlung, reduziert aufs Wesentliche: Mad Max, umwerfend grimmig gespielt von Tom Hardy, und Furiosa, Charlize Theron als einarmige Amazone, fuhren gefühlt eine Stunden nach links, dann eine Stunde nach rechts, verfolgt von einer Heerschar Warboys, mitten durch die Wüste. Die Action setzte neue Maßstäbe: eine Mischung aus Cirque du Soleil und absolutem Wahnsinn, eine postapokalyptische Punk-Rock-Oper, ein Film, der mit seiner gezielten Rastlosigkeit die Kinetik des Kinos neu erfand.
Eine Rache-Odyssee mit atemberaubender Action
Mit "Furiosa: A Mad Max Saga" versucht George Miller sein Meisterwerk nun mit einer Vorgeschichte fortzuschreiben und scheitert furios. Dabei konzentriert er sich voll und ganz auf die Geschichte der titelgebenden Furiosa. Als Kind wird sie von einer Horde Biker entführt und ins Wasteland verschleppt, einem postapokalyptischen, dystopischen Ödland, in dem Wasser, Benzin und Nahrung rar sind. Sie muss mitansehen, wie ihre eigene Mutter bei einem Rettungsversuch erst gefangen und dann von Warlord Dementus bei lebendigem Leib verbrannt wird - nur um nach einer wahren Odyssee nach 15 Jahren Rache nehmen zu können.
"Furiosa" ist genauso rastlos wie sein Vorgänger-Film - nur anders. Statt über 36 Stunden erstreckt sich die Handlung über 15 Jahre, es wird ähnlich wenig gesprochen und die Actionsequenzen haben es in sich. Sie sind durchchoreografiert und detailüberladen. Anya Taylor-Joy als Furiosa im jungen Erwachsenenalter bringt eine hasserfüllte und schonungslose Grimmigkeit mit, Chris Hemsworth als Warlord Dementus verkommt zu einem Karikaturmix aus seiner Paraderolle Thor und Charlton Hestons Ben Hur - mit angeklebter Nase und gestählten Oberarmen.
Der fatale Fehler kommt zum Schluss
"Furiosa: A Mad Max Saga" ist laut, krawallig und auch episch. Aber der große, fatale Fehler des Films kommt zum Schluss. Nach knapp 140 Minuten gigantischer Laufzeit kommen im Abspann Bilder aus "Mad Max: Fury Road" - und da sieht man, was "Furiosa" hätte werden können: ein Fest für die Sinne, ein kinetisches Actionspektakel. So bleibt am Ende von "Furiosa" das fade Gefühl einer verpassten Chance, Kinogeschichte zu schreiben.
Furiosa: A Mad Max Saga
- Genre:
- Action, Abenteuer, Sci-Fi
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Australien
- Zusatzinfo:
- mit Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke u.a.
- Regie:
- George Miller
- Länge:
- 148 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahren
- Kinostart:
- 23. Mai 2024