"Back to Black": Drama über die Selbstzerstörung von Amy Winehouse
Im Biopic "Back to Black" wird Sängerin Amy Winehouse, die 2011 einer Alkoholvergiftung erlag, noch einmal lebendig. Die großartige Hauptdarstellerin Marisa Abela spielt Amy als Naturgewalt.
Als Amy mit 19 ihren ersten Plattenvertrag unterschreibt, sitzen ihr fünf Männer gegenüber. Sie müsse jetzt noch an ihrem Bühnenauftreten arbeiten, erklären sie ihr. Und sie? Sagt "Fuck your stage act!" und macht klar, dass sie nur 100 Prozent authentisch oder gar nicht auf der Bühne stehe. Diese emotionale Wucht ist es, die Amy Winehouse und den Film über sie ausmacht.
Ihre Vorbilder sind keine Pop-Sternchen, sondern Jazz-Diven wie Ella Fitzgerald, Dinah Washington und die eigene Großmutter, die für Amy Stilikone und liebevolle Mentorin ist. Die Menschen um sie herum verstehen etwas von Musik und wissen deshalb schon bei ihren ersten Auftritten in Londoner Clubs, dass sie ein Star sein wird.
Regisseurin Taylor-Johnson: "Keine typische Film-Biografie"
Um die anfangs noch im Jugendzimmer geschriebenen Songs herum ist der Film komponiert. Anders als im Dokumentarfilm "Amy", der Zeitzeugen auf die tragisch früh verstorbene Musikerin blicken ließ, will Regisseurin Sam Taylor-Johnson hier die Welt aus ihrer Sicht zeigen - auf der Basis ihrer sehr persönlichen Songtexte. "Es ist keine typische Film-Biografie - von der Wiege zur Bahre", macht die Regisseurin klar. "Der Rahmen für unseren Film ist ihr Album "Back to Black". Wir erzählen die Liebesgeschichte, aus der heraus dieses Album geboren wurde."
Eines Abends im Pub lernt Amy Blake kennen und berichtet ihrer Nanny überglücklich von der Begegnung:
"Er hatte die umwerfendsten blauen Augen! Es gab einen Moment, da haben wir uns nur angesehen. Wir mussten nichts sagen, wir sind einfach miteinander verschmolzen!"
"Du hast 'ne Schwäche für die Bad Boys, Amy Winehouse."
Filmszene
Sie stürzt sich in diese Liebe so bedingungslos wie in ihre Musik, als springe sie Fallschirm ohne Sicherheitsleine. Sie sieht nicht, dass Blake mit seinem Hang, um Alkohol, Drogen und sich selbst zu kreisen, kaum der Mann ist, der ihr Halt geben wird.
Marisa Abela überzeugt als Amy Winehouse
Marisa Abela, die großartige Hauptdarstellerin, spielt Amy Winehouse als Naturgewalt. Eine Funken sprühende junge Frau, die genauso trinkt, wie sie liebt: bis zum Exzess. Und die sich bei jedem Auftritt die Seele aus dem Leib singt. Auch stimmlich überzeugt Abela in der Rolle. "Ich hatte vier Monate lang jede Woche sechs bis acht Stunden Gesangsunterricht, weil ich vorher keine ausgebildete Sängerin war. Ich musste also erst mal meine Stimme als Marisa finden, dann die als Amy", erzählt Marisa Abela.
Die Songs sind stimmig eingebettet ins Filmgeschehen, sodass begreifbar wird, welche Lebenserfahrung hinter den Texten steckt. "Back to Black" etwa erzählt von der Depression, in die sie stürzt, als Blake sie wieder einmal verlassen hat. Das Tragische ist ja, dass die Musik von Amy Winehouse so ergreifend ist, weil sie von so tiefem Schmerz gespeist ist.
"Back to Black": Liebeserklärung an Amy Winehouse
Da dieses Filmprojekt mit Unterstützung der Winehouse-Familie entstanden ist, überrascht es nicht, dass der Vater recht unkritisch gezeichnet wird, als selbstloser Förderer der Tochter. Aber er bleibt zum Glück eine Randfigur. Im Mittelpunkt steht voll und ganz Amy Winehouse. "Back to Black" ist einerseits Protokoll ihrer Selbstzerstörung, andererseits eine Liebeserklärung an die Ausnahmesängerin, die all ihr Herzblut in die großartige Musik steckte, die sie hinterlassen hat.
Back to Black
- Genre:
- Biopic, Drama
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich
- Zusatzinfo:
- Mit Marisa Abela, Jack O'Connell, Eddie Marsan u.a.
- Regie:
- Sam Taylor-Johnson
- Länge:
- 122 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- 11. April 2024