"Arielle, die Meerjungfrau": Realverfilmung des Disney-Klassikers
Nach "Die Schöne und das Biest", "Das Dschungelbuch", "König der Löwen" und "Mulan" kommt nun auch Disneys "Arielle, die Meerjungfrau" als Realverfilmung ins Kino. Wie so oft bei Remakes, kommt der Film nicht an das Original heran.
Es ist bunt unten im Meer, sehr bunt im Remake von "Arielle, die Meerjungfrau", das nicht nur auf dem Animationsfilm von 1989 basiert, sondern auch noch immer auf dem Märchen von Hans Christian Andersen. Meerjungfrau Arielle, Lieblingstochter von König Triton, hat ein Faible für das Verbotene - das verboten Menschliche jenseits der Wasseroberfläche. Als ein Schiff in Seenot gerät, rettet sie den Prinzen Eric und zieht den Unmut ihres Vaters auf sich. Ihr größter Wunsch ist es, den Ozean zu verlassen und Mensch zu werden. Ein Wunsch, der dank der bösen Hexe Ursula wahr werden könnte.
"Arielle, die Meerjungfrau": Fast eine Stunde länger als das Original
"Arielle, die Meerjungfrau" in der 2023er-Version unterscheidet sich auf den ersten Blick nur marginal vom animierten Original. Der Film ist fast eine Stunde länger und klappert alle bekannten ikonografischen Momente ab: Prinz Eric darf, anders als vor über 30 Jahren, selbst singen und der als Bedingung vereinbarte Kuss beruht auf Gegenseitigkeit. Die Geschichte, so Regisseur Rob Marshall sei noch immer oder gerade wieder relevant:
"Ich bin direkt zum Ausgangsmaterial zurück, dem Märchen von Hans Christian Andersen. Auch wenn das vor 200 Jahren geschrieben wurde, ist es sehr modern, sehr zeitgemäß. Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das das Gefühl hat, nicht dazuzugehören, nirgendwo reinzupassen. Sie fühlt sich fehl am Platz, nicht verstanden. Sie begibt sich auf eine Reise, voller Leidenschaft, um eine neue Welt zu erkunden. Ein Ort, vor dem sie keine Angst hat, aber viele andere. Sie schafft es, eine Brücke zwischen diesen beiden Welten zu bauen und lernt, dass man vor etwas Fremdem keine Angst haben muss. Das ist für mich sehr zeitlos, vor allem in der geteilten Welt, in der wir aktuell leben."
"Es gab nie eine Agenda, eine schwarze Schauspielerin als Arielle zu casten"
Der Film greift das auf, erzählt mit einem diversen Cast. Schon bei der ersten Trailer-Veröffentlichung gab es einen Shitstorm, denn Arielle wird von der schwarzen Schauspielerin Halle Bailey gespielt. Eine Entscheidung, die Regisseur Marshall verteidigt:
"Es gab nie eine Agenda, eine schwarze Schauspielerin als Arielle zu casten. Sie war einfach die Beste. Halle war einfach die perfekte Arielle. Es ist eine sehr herausfordernde Rolle, die Stimme muss passen, der Gesang ist nicht ohne, sie muss etwas Unschuldiges ausstrahlen, die Neugier in den Augen haben, aber gleichzeitig auch Stärke und Leidenschaft, Verletzlichkeit. Die Figur deckt sehr viele Facetten ab, die muss man auch spielen können. Sie bringt das alles mit. Meine Entscheidung für sie habe ich nie infrage gestellt. Es ist doch absurd, dass wir 2023 überhaupt noch darüber reden müssen. Das wir noch immer über Hautfarben reden müssen, fühlt sich an wie aus einem anderen Jahrhundert."
"Arielle, die Meerjungfrau" hat ihre Unschuld verloren
Halle Bailey als Arielle passt perfekt, ihre Hautfarbe spielt in keiner Sekunde eine Rolle. Javier Bardem als König Titon sieht mitunter aus wie der große Bruder von Jesus, wenn seine langen Haare und sein Bart eben unter Wasser noch wild um ihn herum wirbelten und dann in der Luft triefend nass im Gesicht hängen. So schön die Unterwasserwelten auch aussehen, muss man sich kurz an sie gewöhnen. Der Ton ist vor allem düster, nahezu gruselig, der kindlich-naiv-lustige Charme ist auf der Strecke geblieben. Aber die von Alan Menken und Lin-Manuel Miranda neu aufgelegten Songs haben noch immer Ohrwurmcharakter. "Arielle, die Meerjungfrau" hat ihre Unschuld verloren und kommt - wie so oft bei Remakes - trotzdem an das Original nicht heran.
Arielle, die Meerjungfrau
- Genre:
- Musical | Fanatasy
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- Mit Halle Bailey, Jonah Hauer-King, Melissa McCarthy u.a.
- Regie:
- Rob Marshall
- Länge:
- 135 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahre
- Kinostart:
- ab 25. Mai 2023