Szene aus dem Film "All Inclusive" © Kloos & Co. Medien

"All Inclusive": Inspirierende Doku über die Special Olympics

Stand: 05.06.2023 06:00 Uhr

Nächste Woche finden erstmalig die Special Olympics in Berlin statt. Der Dokumentarfilm "All Inclusive" wirft vorab ein Schlaglicht auf vier der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler. 

von Bettina Peulecke

"Man kann sagen, es gibt 7.000 potentielle Protagonisten für den Film, weil eben 7.000 Menschen an den Weltspielen teilnehmen werden. Und das war gar nicht so einfach, da die richtigen Personen herauszupicken", sagt Gordon Volk, einer der insgesamt vier Regisseure der Dokumentation. Er und seine Kollegen hatten bereits Erfahrungen mit Dreharbeiten bei Sportveranstaltungen von geistig oder mehrfach behinderten Menschen. Und so kam es auch zu dem Projekt. Denn was die Filmemacher am meisten dabei beeindruckt hat, "ist die absolut krasse Lebensfreude, die einem da von den Athletinnen und Athleten entgegenstrahlt. Das ist eine Kraft und eine positive Energie, die da in der Luft liegt, die von diesen Menschen kommt - was absolut inspirierend und beeindruckend ist."

"Ich will raus aus diesem Behinderungen-Kram"

"Mein Ziel ist: 2023 die Weltspiele mitmachen. Und ich bin Volley-König", sagt selbstbewusst und zuversichtlich der Hamburger Timo, der Tennis spielt und mit Down-Syndrom lebt. Er ist ein geborener Kämpfer: "Was ich toll finde, ist Leistung im Sport. Nicht immer nur in Werkstätten, wo ich nur eine Behinderung habe. Das ist nicht mein Ding. Ich will raus aus diesem Behinderungen-Kram. Ich will Herausforderungen!"

Szene aus dem Film "All Inclusive" © Kloos & Co. Medien
Tennisspieler Timo aus Hamburg strotzt vor Ehrgeiz: "Was ich toll finde, ist Leistung im Sport."

Ganz ohne Hindernisse kamen auch die Filmemacher nicht ans Ziel. Sie haben unter anderem die Landesverbände verschiedener Nationen angeschrieben, um an ihre zwei Protagonistinnen und zwei Protagonisten zu kommen - und bei weitem nicht immer Antwort erhalten. Also wurden auch Anzeigen in Zeitungen geschaltet. "Und Timo war der einzige Mensch, der sich auf eine Anzeige in einer Zeitung hin gemeldet hatte", erinnert sich Regisseur Gordon Volk. "Das war toll und da haben wir gemerkt, dass er total Lust hat mitzumachen. Er möchte gesehen werden, er möchte etwas mitteilen, er möchte etwas sagen. Da haben wir schon seinen absoluten Ehrgeiz zu spüren bekommen."

Doch so gut und ehrgeizig Timo oft spielt, so schlecht kann er mit Niederlagen umgehen. Das ist dann eine Herausforderung für sein Umfeld, und sein Trainer versucht ihm auch den Umgang mit solchen Situationen beizubringen.

Täglicher Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe

Überhaupt zeigt "All Inclusive" nicht nur die sportlichen Seiten, sondern auch den Alltag seiner Porträtierten, die neben Deutschland aus der Mongolei, Kenia und Finnland kommen und nicht nur bei den Special Olympics um Erfolg, sondern jeden Tag um gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe kämpfen. Und da sieht man dann die Kraft und positive Energie, die nicht nur die Filmemacher inspirierend fanden, sondern die auch das Publikum beeindrucken.

All Inclusive

Genre:
Dokumentarfilm
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Deutschland
Regie:
Thorsten Ernst, Tobias Lickes
Länge:
90 Minuten
FSK:
ohne Altersbeschränkung
Kinostart:
ab 8. Juni 2023

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 05.06.2023 | 07:55 Uhr

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