Die ehemalige Leiterin des BFI London Film Festival tritt die Nachfolge des bisherigen Führungsduos aus Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek an.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte bereits im September angekündigt, dass das Filmfestival künftig nur noch von einer Person geleitet werden soll.
Tricia Tuttle war zuletzt Direktorin des BFI London Film Festival und ist aktuell Head of Directing Fiction an der renommierten National Film and TV School UK. "Sie hat das London Film Festival während ihrer fünfjährigen Leitung mit einer Serien-Sektion, immersivem Film und einer stärkeren Publikums-Einbindung sowohl durch digitalen Zugang als auch durch Angebote im gesamten Vereinten Königreich erfolgreich neu aufgestellt", heißt es in der Pressemitteilung der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth. Weiter heißt es dort:
"Ich freue mich außerordentlich, dass wir Tricia Tuttle für die Intendanz der Berlinale gewinnen konnten. Sie ist die richtige Wahl, um diese in eine erfolgreiche Zukunft zu führen". Tricia Tuttle wird die Intendanz ab dem 1. April 2024 übernehmen. Die kommende Berlinale 2024 wird noch unter der Leitung von Carlo Chatrian und Mariëtte Rissenbeek stattfinden.
Die Berlinale sei "ein Festival, das zeigt, dass das Kino eine äußerst lebendige, oft magische Kunstform ist, die die Art und Weise, wie wir die Welt sehen und wie wir einander verstehen, verändern kann. Es ist eine große Freude und ein Privileg, dieses wichtige Festival leiten zu dürfen. Ich freue mich auf eine sehr erfolgreiche Berlinale 2024 und darauf, danach Teil des Teams zu werden", so Tricia Tuttle.
Sie habe einen breit gefächerten Filmgeschmack, meinte die Intendantin in spe bei der kurzen Pressekonferenz in Berlin. Seit den späten 90er-Jahren verfolge sie die Internationalen Filmfestspiele in Berlin. "Ich liebe, dass die Berlinale beides hat: Sie hat Glamour, ist aber auch politisch und provokativ". Das Festival sei ein wichtiger Treffpunkt für die internationale Filmindustrie - aber auch ein Publikumsfestival, so Tuttle. Allein die Gewinner der Goldenen Bären seien wie das Who-is-Who der Filmgeschichte, sagte sie. "Clouseau, Miyazaki oder Ang Lee: Es ist unglaublich". Sie freue sich darauf, nicht nur etablierten Filmemacher*innen eine Bühne zu bieten, sondern auch jenen eine Stimme geben, die bisher unterrepräsentiert seien.
Tricia Tuttle ist die erste Frau, die eines der drei A-Festivals als künstlerisch arbeitende Intendantin leitet. Sie hat einen Master in Film Studies des British Film Institute und Birkbeck University sowie einen Bachelor of Arts in Literature and Radio, Television and Motion Pictures der University of North Carolina at Chapel Hill.