Die Vorgeschichte zur "Alien"-Reihe
Mit "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" hat Regisseur Ridley Scott 1979 einen echten Klassiker erschaffen. Insgesamt fünf Filme aus der Reihe hat es bisher gegeben, unter der Regie von Scott, von James Cameron, David Fincher, Jean Pierre Jeunet und wieder Scott. Nach "Prometheus" vor fünf Jahren, der die Vorgeschichte zu "Alien" erzählt hat, kommt nun die Vorgeschichte-Fortsetzung "Alien: Covenant" ins Kino.
Es wirkt alles so vertraut und doch ein wenig fremd in "Alien: Covenant", dem filmischen Zwischenstück zwischen "Prometheus - Dunkle Zeichen" und dem nächsten, schon angekündigten "Alien"-Film von Ridley Scott. Ein Raumfrachter mit 2.000 Siedlern im Tiefschlaf und Hunderten Embryonen an Bord ist auf dem Weg durchs All. Die Mission: die Besiedlung fremder Planeten.
Ein paar Turbulenzen später ist die Crew erwacht, ändert nach einem mysteriösen Notruf die Reiseroute, landet auf einem erdähnlichen Planeten und überprüft ihn auf eine potenzielle Besiedlung.
Der erste Alienangriff lässt dabei nicht lange auf sich warten - und wie Scott diese Attacke inszeniert, ist virtuos. Über Sporen befällt der Alienvirus Teile der Crew. Der Ausbruch des Aliens aus dem Rückgrat des Infizierten stellt die Besatzung vor ein moralisches Dilemma: helfen und eine Infektion riskieren oder sterben lassen.
Regisseur Ridley Scott will Fragen beantworten
Dabei geht es Scott nicht nur um das Erschrecken des Zuschauers, sondern vor allem auch um das Schließen einer erzählerischen Lücke im "Alien"-Universum: "Weil ich Fragen beantworten wollte, die bisher keiner gestellt hat: Wo kommen die Aliens überhaupt her? Ich habe seit mehr als 40 Jahren eine Antwort darauf. Bei 'Alien' gab es das Raumschiff und die Piloten, es gab ein paar Eier, aus denen in Verbindung mit menschlicher DNA die Aliens entstanden sind. In den darauffolgenden Filmen hat sich keiner die Mühe gemacht, nach dem 'Wieso, Weshalb, Warum?' zu fragen. Ich habe mir das drei Filme lang angeguckt. Es ging immer nur darum, die Aliens möglichst spektakulär zu töten. Irgendwann hatte ich genug, bin zum Filmstudio Fox gegangen und habe darum gebeten, endlich Antworten geben zu dürfen."
Science-Fiction mit Philosophie und Schockmomenten
Die Antworten allerdings lässt er hier auch noch in Teilen offen, lässt genug Spielraum für einen nächsten Film. Dabei ist "Alien: Covenant" kein klassischer Science-Fiction-Horror mehr. Scott baut um die beiden Androiden David und Walter - beide gespielt von Michael Fassbender - eine philosophische Meta-Ebene über Gottesfragen und alternative Schöpfungsgeschichte ein, die alles andere überstrahlt. Der Rest sind eben blutige Schockmomente in "Alien"-Manier.
Die beiden Alien-Variationen "Facehugger" und "Chestburster"' bekommen genauso ihren Auftritt wie das Ursprungs-Alien "Xenomorph". Die menschlichen Charaktere der Crew sind nur dazu da, um nacheinander geopfert zu werden. Einzig und allein die Terraforming-Spezialistin Daniels, gespielt von Katherine Waterston, darf als Ellen-Ripley-Gedächtnischarakter in weißem Unterhemd und Kurzhaarfrisur mehr als nur einen Alien ausschalten. "Alien: Covenant" ist dabei genauso bildgewaltig wie auch vorhersehbar. Ein Tribut für Fans, der aber an den Klassiker von 1979 bei Weitem nicht herankommt.
Alien: Covenant
- Genre:
- Sci-Fi-Horror
- Produktionsjahr:
- 2017
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- mit Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup
- Regie:
- Ridley Scott
- Länge:
- 122 min.
- FSK:
- ab 16 Jahre
- Kinostart:
- 18. Mai 2017